- Friss und stirb
- Fuck you very much
- Nie zu spät
- Grade stehn
- El Kaida-Shuffle
- Hartz IV
- Das Leben der Maschinen
- Sonne im Dezember
- Wein und Tabaksdunst
- Nie genug
- Ding Dong Punk Rock Song
- Ich brauch mein Suff
- Es ist und bleibt ein langer, harter Weg
- Iss nix Fisch mit Messer
Label: SPV (2005)
Normahl, ein sehr alter Name hinter dem eine extrem lange Story steht. Deutschlands, nach eigenen Angaben, dienstälteste Punkband kommt mit der zweiten Studioscheibe nach ihrer Reunion. Die Gruppe, die sich ein Jahr nach den Sex Pistols aus Jungspunden im Alter von 13-14 Jahren gründete, hat bereits mehr als 10 Langrillen auf dem Konto. Nachdem 1996 die Auflösung kam, verabschiedeten sich bereits viele Fans von ihren einstigen Idolen und einem Stück Punkgeschichte. 2002 kam dann alles ganz anders und die etwas gealterten Herren setzten sich zusammen um „IN RI 21“ aufzunehmen, welches vor der Wiedervereinigung alles andere als geplant war. Mal sehen ob „Voll Assi“ dort weitermacht, wo sein Vorgänger aufgehört hat.
‚Friss und stirb’ klingt im ersten Moment nach einem Titel der Toten Hosen, hat aber mit diesen absolut gar nichts zu tun. Normahl sind politisch wie eh und je und prangern in diesem Stück den Staat an, der alle Daten, Fakten und Moneten seiner Bürger frisst und ein „Bullenstaat“ wie die DDR ist. Viel geschickter als die meisten Deutschpunkbands und mit wesentlich mehr Melodie schafft es Normahl immer wieder aufs Neue seine Messages an den Hörer zu bringen, ohne dass dieser sich langweilt, wie es bei anderen Musikern dieses Genres oft der Fall ist. Ein wenig von der früheren Originalität und Dynamik haben die Herren allerdings auf Grund ihres Alters bereits eingebüßt, was wesentlich schlimmer klingt als es ist. Pfiffige vokale Attacken auf internationale Politikgrößen, wie Bush und Putin, stehen selbstverständlich ebenfalls auf dem Programm, wie man im ‚El Kaida-Shuffle’ vernehmen kann. Das lustigste und eingängigste Opus ist die Hymne ‚Hartz IV’, die sich mit der gleichnamigen Reform beschäftigt. Zwar ist der Text recht kurz, aber dadurch kann man gleich nach dem ersten Durchgang komplett mitsingen, egal welcher Alkoholpegel gerade angesagt ist. Mit „Das Leben der Maschinen“ wird gutes Stück Sozialkritik im Silberling untergebracht, das in der heutigen Zeit, wo die Arbeitszeit verlängert und das Rentenalter erhöht wird, mehr als deutlich macht, was ein Mensch heute ist. Die Stücke die danach kommen sind teils Kritik an Personen z.B. ‚Sonne im Dezember’ und teils sinnfreie Partysongs z.B. ‚Ding Dong Punk Rock Song’, mit denen das Album komplettiert hat.
Deutschpunk at its best. Wer Abwechslung in den Myriaden an politischen Texten der Deutschpunkszene braucht und auf eingängige Melodien steht, muss zugreifen. Hierbei sind auch Fans der Kommerzbands (Ärzte & Hosen) zum Konsumieren eingeladen, denn Normahl sind ehrlich und haben sich nicht verkauft.
Winfried Bulach