Reviews

The Long Road

Label: Roadrunner Records (2003)

Nickelback, eigentlich ein Name, der für sich spricht und keiner weiteren Erwähnung bedarf. Doch was haben die Kanadier seit ihrem Erfolgsalbum „Silver Side Up“ denn so getrieben? Zum einen schlossen sie sich mit Tyler Connolly (Theory Of A Deadman) und Matt Cameron (Pearl Jam) zusammen, um den Spiderman Titeltrack und Mega-Hit ‚Hero’ zu produzieren und zum anderen befasste man sich ausschließlich mit Touren und diversen Fernseh-Auftritten. Nachdem ganzen Trouble besonn man sich wieder auf die Ursprünge der Band, der Rockmusik, es galt ja schließlich ein schweres Erbe anzutreten und noch eine Schippe draufzulegen, um den Vorgänger „Silver Side Up“ zu toppen. Den ersten Eindruck konnte man sich bereits anfang September mit dem Video zu ‚Someday’ einholen, das von vielen Fans und Kritikern als zu kommerziell bezeichnet wurde, aber sollte dies in der Tat auch für das komplette Album sprechen?

Der Opener straft alle Kritiker lügen, denn mit ‚Flat On The Floor’ hauen Nickelback so richtig in die Saiten und legen eine recht flotte Nummer aufs Parkett. ‚Do This Anymore’ ist im Gegensatz zum Opener ein wenig ruhiger und im Stile von ihrem letzten Hit ‚Too Bad’ gehalten, überzeugend ist auch das Solo gegen Mitte des Songs. An dritter Stelle findet sich die oben bereits erwähnte Ballade ‚Someday’ wieder. Wer sie nicht kennt hier noch einmal alle Merkmale auf einen Blick: herrlich melodische Rockballade mit enorm viel Gefühl und einem herzzereisendem Text bzw. Video. Nicht ganz so schmalzig wird in der Halbballade ‚Feelin’ Way Too Damn Good’, die neben den ruhigen Parts durchaus gute Gitarrenarbeit zu bieten hat, zu Werke gegangen. ‚Because Of You’ sollte aufgrund des Titels schon in selbige Kerbe schlagen, tja so kann man sich irren, denn hier gibt’s geile Riffs, Headbanging (!) Parts und Rockmusik in Reinkultur geboten. Welchen Einfluss hatte Kurt Cobain auf die Rockmusik der nach 90er? Einen recht großen, denn die Verses von ‚Another Hole In The Head’ erinnern doch recht stark an die Grunge Legende Nirvana, im Chorus bieten Chad und Co allerdings wieder die gewohnte Nickelback-Kost ab. So das wären im Großen und Ganzen die Highlights des vierten Albums der vier Jungs aus Vancouver. Nicht gerade viel Abwechslung, aber enorm viel Rock.

Nickelback haben es tatsächlich geschafft ohne viel Geschnörkel ein ebenbürtiges Nachfolgealbum zu produzieren, dass sich einzig und allein den puren Rock wiedergibt ohne irgendwelchen topmodernen Schnickschnack und geradlinig nach vorne brettert.

Nils Manegold