Reviews

Jesus Christ Bobby

Label: Victory Records (2001)

Minus machen sich auf, um ein neues Kapitel in der isländischen Rockgeschichte zu schreiben. Seit 1998 spielen die fünf Jungs progressiven Hardcore und kommen nun mit ihrem ersten Victory Release natürlich auch zu uns. Wie zu lesen war haben die Jungs gelernt dem Chaos eine gewisse Schönheit abzugewinnen, demnach orientiert sich auch ihre Musik. 12 Songs voller Härte und Aggression versuchen sie an den Mann zu bringen, unterstützt von diversen technischen bzw. elektronischen Einflüssen. Minus kann man meiner Meinung nach am besten mit Will Haven oder Breach vergleichen, mit dem Unterschied, das Minus ein wenig abwechslungsreicher sind. Wie bei fast jeder Hardcore-CD üblich beschränkt man sich in erster Linie auf das Gebolze, das heißt egal wie es klingt, hauptsache hart und schnell. Minus machen dort aber noch einen kleinen Unterschied, klar findet man auf dem Album auch reine Bolztracks, doch die fünf Isländer können auch ganz anders. ‚Electra Complex’ ein anfangs recht schneller und aggressiver Song, wird ab und an durch langsamere Parts mit cleanen Gesang unterbrochen. Die Songs ‚Denver’ und ‚Pulse’ sind ebenfalls eher die typischen Hardcoresongs, das heißt im Wechsel schnell und etwas langsamer (vom Gesang, so wie auch von den Instrumenten). Hin und wieder sind komische Töne zu hören, die auch den Gesang beeinflussen, nach dreimaligen hinhören stellte ich fest das mein CD-Player noch in ordnung ist und das die Töne wohl irgendwelche technischen Einlagen darstellen sollen. Der Song ‚Arctic Exhibition’ hat mich ein bisschen überrascht, denn er ist recht andächtig und besteht lediglich aus Akustikgitarre und Gesang. Die Überraschung währte aber nicht lange, denn dieser Track war ein Übergang zum nächsten Bolzwerk. Abschließend gesagt ist dieser Longplayer, neben der neuen Will Haven Scheibe, das härteste was ich seit langem im Hardcorebereich hören durfte. Allerdings muss ich sagen, das Minus wirklich einfallsreich sind, denn die Gitarrenarbeit wird nicht langweilig, es sei denn man hört gerade eines von diesen brutal schnellen Liedern. Hut ab, hart aber technisch versiert.

Nils Manegold