Reviews

Split Vision

Label: Rough Trade Distribution (2004)

Also so langsam denke ich, dass in Skandinavien ganz einfach jeder eine Gitarre besitzt und in mindestens einer Rock’n’Roll Band spielt. Anders kann ich mir nicht erklären, wie bei einer so geringen Bevölkerungsdichte so viele verschiedene und gute Combos immer wieder hervortreten können. So kommen auch Maryslim aus Schweden, genauer aus Stockholm. Ich denke musikalisch fällt es daher den meisten leicht, die Band schon jetzt musikalisch richtig einzuordnen. Das 1999 gegründete Quartett gibt mit „Splitvision“, nach einer ganzen Latte an EPs, sein zweites offizielles Album ab. Dieses schwimmt auf der so typisch gewordenen skandinavischen Rock’n’Roll Welle zwar nicht ganz oben in der Nähe der Krone, sondern eher in der kraftvollen, breiten Mitte.
Maryslim sind weit entfernt von den dreckig rotzigen Gluecifer oder Hellacopters von früher.

Außerdem kann man sie nicht mit den punkigen und schnellen Hives vergleichen. Dazu kommt der Vierer einfach zu ruhig und nett daher. Sie selbst sehen sich als „Mix des 70’er Rocks, à la Kiss, mit Punkelementen und schweren AC/DC Riffs“. Was die auch immer damit gemeint haben möchten. Ich hör das zwar nicht raus, was mich allerdings nicht zu einem miesen Resümee leitet. Denn musikalisch und auch gesanglich sind die Schweden innovativ, abwechslungsreich und dazu noch energiereich produziert. Auf der Suche nach vergleichbaren Bands fallen mir spontan die Peepshows und die Supersuckers ein. „Splitvision“ ist ein sehr ordentliches Werk, das in Deutschland unter Rough Trade steht.

Maryslim geht in diesem Jahr noch auf eine kleine Europa Tour, wobei Ende Mai auch einige deutsche Städte auf dem Programm stehen. Angucken lohnt sich bestimmt.

Tim Ruhl