Reviews

Montrose, Ronnie
10x10

Label: Rhino Records (2017)

Ronnie Montrose war so etwas wie der amerikanische Jeff Beck. Ein überaus vielseitiger Gitarrist, der beständig zwischen Blues, Heavy Rock, Prog, Jazz und Soul hin und her gewandert ist, dabei neben zahllosen Solowerken auch Gun For Hire für viele großartige Musiker war. So kreuzten sich desöfteren seine Pfade mt denen von Van Morrison, Edgar Winter, Sammy Hagar und vielen anderen. Außerdem hatte er mit Gamma eine der besten progressiven amerikanischen Rockbands der frühen 80er am Start.

Kurz vor seinem viel zu frühen Tod vor fünfeinhalb Jahren, war er noch drauf und dran, ein letztes Solowerk auf die Beine zu stellen, um der Nachwelt einen Eindruck zu hinterlassen, wo er sich als Songwriter und Gitarrist gerade befand. Obwohl er mit Nachdruck unter tatkräftiger Mithilfe von Eric Singer (drums, KISS, Alice Cooper, Black Sabbath...) an dem neuen Material arbeitete, sollte ihm die Zeit nicht mehr reichen, sein Magnum Opus zuende zu bringen. Mehr als die Rhythmusspuren von Gitarre, Bass und Schlagzeug war ihm nicht mehr vergönnt. Für über fünf Jahre verschawanden die halbfertigen Bänder im Archiv.

Nun wurden unter tathräftiger Mitwirkung von vielen alten Freunden und Kollegen von Ronnie aus diesen Songentwürfen fertige Lieder gezimmert. Mark Farner (Gran d Funk Railroad), Tommy Shaw (Styx, Damn Yankees), Edgar Winter, Sammy Hagar, Dave Meniketti (Y&T), Brad Whitford (Aerosmith) und noch fast ein Dutzend mehr gaben sich die Klinke in die Hand, um Ronnie die letzte musikalische Ehre zu erweisen. Das Ergebnis ist natürlich nicht ganz wie aus einem Guss, aberjede Performance versucht das beste aus den Musikern herauszukitzeln - was meistens auf beeindruckende Art gelingt. Ist 10x10 nun die Scheibe geworden, die Ronnie sich vorgestellt hatte? Mit Sicherheit nicht, aber als ein schönes Denkmal für einen in Europa immer unterbewerteten Gitarristen taugt sie allemal. Einfach mal ein Ohr riskieren!

Frank Scheuermann

7,5/10