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Lustfinger
Lustfinger

Label: Rotz + Wasser (2022)

40 Jahre dabei und in dieser Zeit 12 Tonträger ins Rennen geschickt. Nun hauen die Münchner Punkbarden der (fast) ersten Stunde ihr neuestes Werk raus. Wer die Branche kennt, der weiß, dass es immer etwas besonderes ist, wenn eine altgediente Truppe die aktuelle Scheibe nur nach sich selbst benennt: Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass man daran glaubt, etwas besonderes geschaffen zu haben, ein Werk, ein Epos, das ganz alleine für sich genommen all das repräsentiert, wofür die Band stehen möchte. 

Und genau das liefern Lustfinger hier ab. Zunächst einmal zum Sound: Für ein Punkrockalbum ist es über die Maßen gut produziert und liefert bei aller notwendigen Räudigkeit, um die Street Credibility zu transportieren, ordentlich Wumms (um es in der infantilen Sprache unserer Dada-Regierung auszudrücken). 

Die für mich auffälligste Erscheinung bei dieser klasse Platte ist allerdings ein Gastbeitrag (sorry Jungs!). Kein Geringerer als Jean Beauvoir (Plasmatics, Voodoo X, Crown Of Thorns) hat sich die Ehre gegeben, den Lederhosenträgern im Studio unter die Arme zu greifen. Und das tut dem Ergebnis richtig gut. In jedem Fall sollten alle Freunde von Punk und Punk Rock diesem Dutzendwerk der Bajuwaren ein Ohr schenken. Es gibt alles, was das Herz begehrt: Revolte (trotz Ischias), Krach, Aggression und Botschaft.

Haut rein Jungs, auf die nächsten 40 Jahre!

Frank Scheuermann

9/10