Label: Repertoire (1978/2015)
Jahrelang war ich stolzer Besitzer eines alten Videobandes von diesem Auftritt und hatte ihn mir auch mittels Audio-CD-Rekorder auf CD gebrannt. Nun liegt das Teil in guter Qualität als CD/DVD Package vor und meine selbst gebastelten Teile werden in den verdienten Ruhestand geschickt. Doch nun zum gebotenen Konzert:
Lucifer's Friend befanden sich damals gerade in einer Phase des Umbruchs. Der göttliche Sänger John Lawton hatte sich Uriah Heep angeschlossen und führte zum Zeitpunkt dieser Aufnahme gerade mit der Hitsingle "Free Me" aus dem Hitalbum "Innocent Victim" die internationalen Charts an. Seine ehemaligen Mitstreiter hatten sich gleich zwei Personen als Ersatz geholt: Mike Starrs, den ehemaligen Colosseum II-Shouter (Jon Hiseman & Gary Moore) und an den zweiten Keyboards Adrian Askew (ex-Atlantis, heute in der Band von Clem Clempson). Musikalisch verfolgte man den Weg weiter, der bereits mit "Mind Exploding" begonnen war: Hin zu melodischem Hardrock mit feinen Arrangements. Die dazu gehörige Scheibe "Goodtime Warrior" war noch Zukunftsmusik und die Fans in der Westfalenhalle Dortmund, die sowieso nicht durch viele Livekonzerte der Band verwöhnt waren, wurden durch die angenehmen, starighten Rocksongs mit nur noch gelegentlich progressiven Anklängen sichtlich verwöhnt. Dazu gesellten sich einige unverzichtbare Klassiker wie "Ride The Sky" oder "Rock'n'Roll Singer", die mit viel Verve vorgetragen wurden. Die Instrumentalisten waren wie immer erstklassisch, der Gesang - wenngleich sehr gut- blieb erwartungsgemäß hinter den seines Vorgängers zurück. Trotzdem eine starke Vorstellung einer völlig zu Unrecht unterbewerteten Bands.
Gut zu wissen, dass sich die Jungs um John Lawton und Peter Hesslein jetzt wieder zusammengerauft haben, eine neue Scheibe am Start ist und sie Anfang 2016 Uriah Heep auf deren "45 Years Look At Yourself Anniversary Tour" durch Japan begleiten werden - und hoffentlich auch einen Abstecher zu uns machen werden.
Geil, dass es dieses Teil jetzt endlich offiziell gibt!
Frank Scheuermann
9/10