Reviews

The Engineered Flesh

Label: Al!ve (2013)


Immerhin 6 Jahre sind nunmehr seit dem letzten Album der Karlsruher Band um Aggreash vergangen. Eine halbe Ewigkeit und entsprechend viel hat sich getan: nicht weniger als ein kompletter Austausch der Besetzung. Letztlich zusammengedampft auf Aggreash selber und Drummer Nefastus (Ex-Belphegor), wird man lediglich bei Liveauftritten noch von Zethos (Gitarre) und Vethys (Keyboard) unterstützt.


Auch klanglich hat man die Stellschrauben nochmal etwas variiert. Im Vergleich zu „The Recent Foresight“ erwartet etwas weniger Bombast und stattdessen deutlich mehr Tendenz zu Elektro bzw. Industrial. Das merkt man schon beim Opener „The New Era Of Immortality“, dessen Eingang durchaus auch aufs neue Krupp-Album gepasst hätte – auch wenn recht schnell klar wird, dass man hier eine etwas gröbere Gangart einschlägt.


Auch wenn das Tempo im Großen und Ganzen hoch gehalten wird und die Blastbeats und Double Bass-Spiel sich oft stakkatomäßig aneinander reihen, gibt es auch etwas ruhiger gehaltene Tracks, wie etwa „Technological Singularity“, in denen auch die Lautstärke mal zum bloßen Flüstern verkommt. Textlich dreht sich alles um den Bereich von Transhumanismus und der Ver(schlimm-)besserung des menschlichen Lebens durch Technik. Paradoxerweise schafft man es, hier teilweise zu monoton zu wirken, obwohl das Vokabular recht abwechslungsreich und der Anspruch der Texte an sich auch höher ist.


Insgesamt ergibt sich (für mich) ein durchwachsenes Bild. Einerseits finde ich die grundsätzliche Idee klasse, die beiden stilistischen Bereiche Black und Industrial zu mischen, andererseits wirken nur wenige Lieder wirklich aus einem Guss. Wer nicht der absoluten Puristenfraktion angehört, sollte aber durchaus mal reinhören, es lohnt sich. Und falls die Jungs beim nächsten Album nicht wieder massiv die Richtung  und noch ein wenig Energie in die Fusion der beiden Stilrichtungen stecken, könnte es eine echt fette Scheibe werden.  

7/10

KoJe