Reviews

Face 2 Face

Label: Ton 4 (2005)

Naja, also zumindest eines kann man der Band nicht vorwerfen, nämlich dass sie es nicht probiert und dabei alles gegeben hätte. Ich denke, dies fällt jedem Hörer beim ersten Kontakt mit der Kapelle aus Österreich auf. Die Gitarren sind größtenteils innovativ und ziemlich fett, der Sänger gibt eigentlich auch alles und versucht sich stets an Vorbildern wie Sick Of It All oder Shelter zu messen. Das Schlagwerk ballert auch ganz ordentlich, und doch kommt bei mir die Band insgesamt überhaupt nicht gut an.
Als Hobbyband 1996 gegründet, spielen die Jungs einen Misch-Masch aus diversen Einflüssen des Old School HC, sehr viel Crossover und auch die ein oder andere Spur Metal lässt sich eindeutig identifizieren. Das alles zusammen, durcheinander und gut verrührt ergibt Last Warning. Leider scheint dies auch mein Manko der Band zu sein: die Sprünge innerhalb der Songs zwischen den einzelnen Stilen sind mir zu häufig und leider auch ohne vernünftige Übergänge geplant. In Songs wie ,Something To Say’ habe ich das Gefühl, dass entweder die Gitarren den Drums davonlaufen, oder die Ballerbude eben den Gitarren nicht hinterher kommt. Das Shouting des Sänger Knaben ist ganz ordentlich, doch sobald er sich an die Melodien der Crossover Passagen wagt, hört sich das in meinen Ohren nach jemandem an, der unter tierischen Verstopfungen leidet.

Auch wenn die Band regelmäßig durch die Musikstile galoppiert und sich dies nach einer enormen Variabilität und Abwechslung klingt, so fällt man hier schon wieder auf die Schnauze, denn im Prinzip sind alle Songs ähnlich, wenn nicht sogar gleich aufgebaut. Das bedeutet: Langsames Intro, stetiger Aufbau, plötzlicher Anstieg im Tempo, Einen Gang zurückschalten und ausklingen lassen.

Wie bereits gesagt, die Band ist nicht schlecht, das Album, unter Ton 4 Records, ist ganz ordentlich produziert, mir sagt der Stil der Band leider überhaupt nicht zu, was jedoch nicht gegen die Band spricht.

Tim Ruhl