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Another Golden Rage

Label: Massacre Records (2005)

Power Metal mit Hirn. So könnte man die letzte Lanfear Scheibe „The Art Effect” bezeichnen, die einen überragenden Eindruck hinterließ und nach diversen Line-Up Wechseln so etwas wie ein Neuanfang für die Band darstellte. Bei einem derart überzeugenden Silberling freut man sich natürlich, wenn man nun den Nachfolger aus dem Briefkasten fischt. Gewürdigt sei an dieser Stelle schon mal das Cover, dass sehr ansprechend umgesetzt wurde.

Lanfear haben sich im Verlauf ihrer Bandgeschichte immer mehr von den progressiven Anleihen wegbewegt, dass spürt man auch auf dem neuen Album. „Another Golden Rage“ ist eine reine Powermetalscheibe, wobei die Songstrukturen nach wie vor nicht nach der üblichen „Strophe Chorus, Strophe Chorus“ Reihenfolge gegliedert sind. Die Songs bewegen sich nach wie vor allesamt auf einem hohen Niveau, festzuhalten bleibt aber auch, dass man dem Vorgänger „The Art Effect“ nicht ganz das Wasser reichen kann. Dafür fehlt der Mehrheit der Songs einfach der gewisse Kick. Im Mittelpunkt der Scheibe steht ganz klar die Gitarren von Markus Ullrich, die vor allem gegenüber den Keys nun noch dominanter wirken. Zugegebenermaßen sind die Vocals von Frontmann Tobias Althammer bestimmt nicht jedermanns Sache, da überwiegend doch sehr hoch angesetzt. Da nimmt man auch mal mit Freude zur Kenntnis, dass er den Gesang auch eine Spur tiefer beherrscht (z. B. bei ,Eternally’, schöne Ballade mit Saxophonsolo). Noch krasser tritt er diesen Beweis bei ,Shades Of Black’ an, bei dem er zuweilen als Death Metal Sänger durchgehen könnte. Der Track ist  zugleich auch eines der Highlights der Scheibe: ein genialer Chorus gepaart mit einigen Thrash Passagen und der nötigen Härte lassen den Song in einem besonderen Licht erscheinen. Weitere Anspieltipps sind ,The Voice Within’, ,Another Golden Rage’ und ,Outlivng The Ages’.

Der Vorgänger „The Art Effect” bleibt auch nach dem neusten Streich von Lanfear das beste Album der Band. Nichtsdestotrotz haben die Heilbronner erneut eine starke Scheibe abgeliefert, die alle Fans und solche die es werden wollen, für die 2-jährige Wartezeit entschädigt.

Oliver Bender