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Echos

Label: Hall Of Sermon (2003)

Nun endlich ist die Langrille auf dem Markt, nachdem zuvor die Singleauskopplung „Durch Nacht und Flut“ reichlichst die Gerüchteküche aufflammen lies. Wegen solchen wie: Ist „Echos“ noch ruhiger als „Fassade“ oder geht sie zurück an die Anfänge á la „Stille“. Es trifft keiner der beiden Fixpunkte zu! Es handelt sich um eine typische Lacrimosa Scheibe, deren musikalischer Aufbau sich dem textlichen Konstrukt anpasst, wenn nicht sogar unterordnet.

Als Opener bekommt der geneigte Hörer ein 13 (!!!) minütiges Intro Namens ‚Kyrie’. Somit ist schon einmal ausgeschlossen, dass sich jemand die Platte holt, der beim möglichen Kauf des Silberlings, die ureigene Intuition und die ersten Takte entscheiden lässt. Aber: „Echos“ stellt eine der tiefschürfensten Platten dar, die je von Lacrimosa dargeboten wurden, somit ist auch auf dieses äußerst außergewöhnliche Intro nicht zu verzichten, um eben auf diese Tiefe vorzubereiten. In zwei Reihen werden die drei aufeinander aufbauenden Themenkomplexe dargeboten, die sich folgendermaßen nennen: Suche, Hingabe, Bittruf. Achtung: Hier handelt es sich nicht um ein Konzeptalbum!!! Ruhige und sehr melancholische Songs wie ‚Ein Hauch von Menschlichkeit’ oder ‚Apart’ finden sich ebenso wie ein Song der durch emotionale Härte präliert wie ‚Eine Nacht in Ewigkeit’. Tilo’s Virtuosität stellt er bei ‚Sacrifice’ unter Beweis, eine Klasse Gesangsdarbietung, welche die Vielseitigkeit von Tilo mehr als deutlich unterstreicht. Unnötig ‚Durch Nacht und Flut’ gesondert zu erwähnen, dieser Song ist hinlänglich bekannt. Auch wenn sich manche Vertreter der schreibenden Zunft versucht sehen „Echos“ kaputt zu reden, finde ich persönlich diese Haltung nicht nachvollziehbar. Zum Schluss sei noch folgendes zitiert: „Wenn ein Komponist nur noch seinem Herzen folgt, vermag die Musik so manche erdgebundenen Lasten vergessen lassen. Wenn man in eine musikalische Dimension eintauchen kann, in welcher die Zeitlichkeit verwirkt, findet sich diese in der Vergegenwärtigung jener Echos erlebter Vergangenheit und ergießt sich heut (..)“

Mein Tipp: Diese Platte polarisiert, trotzdem find ich sie geil. Hört doch selbst rein...!

Carsten Rothe