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Elements Of Persuasion

Label: InsideOut (2005)

Nur eine kleine Vorbereitung für das neue Dream Theater Album oder doch ein eigenständiges Stück, abseits der Traum-Kombo? Schon nach erstmaligem Hören würde ich definitiv zu Zweitem plädieren. James LaBrie liefert mit „Elements Of Persuasion“ ein wirklich sensationelles Solo-Album ab, das ich so nicht erwartet habe. Die beiden Mullmuzzler Alben waren ja nicht gerade Überflieger, aber in den vergangenen vier Jahren hat sich wohl einiges getan, anders wäre dieser Qualitätssprung nicht zu erklären. An der Band kann es nun nicht liegen, denn die ist im Großen und Ganzen gleich geblieben, lediglich Gitarrero Marco Sfogli gesellt sich neu zu Matt Guillory (Keboard), Mike Mangini (Drums) und Bryan Beller (Bass) und ersetzt die beiden verflossenen Mike Keneally und Mike Borkosky. Was macht „Elements Of Persuasion“ nun zu einem so gutem Album, das man es gar nicht mehr aus seinem CD-Player herausbekommt?
Nun da wäre zum einen der wirklich heavy Opener ‚Cruzify’, der anfänglich eine wenig Dream Theater Atmosphäre aufkommen lässt, dann aber schnell zu einem richtig eingängigen Nackenbrecher avanciert oder eine etwas modernere Interpretation namens ‚Alone’, die mit Samples, elektronischen Effekten oder eingestreutem Scratching den leicht progressiven Songs das gewisse Etwas verleiht. Keine Spur mehr von Weichspüler Mucke, im Gegenteil James LaBrie und seine Crew legen Wert auf schönes hämmerndes Riffing und eingängige Refrains. Einzige Ausnahmen sind zwei Balladen, die ihren Weg auf „Elements Of Persuasion“ gefunden haben. ‚Lost’ besitzt enormes Hitpotential, trotz des gedrosselten Tempos und ‚Smashed’ kann durch seine wunderbar gefühlvollen Joshua Kadison Klavier-Passagen überzeugen. ‚Pretender’ und ‚Oblivious’ bedienen wieder die Up-Tempo Fraktion und bringen die quietschenden Gitarren und die typischen James LaBrie Gesangsarrangements zurück ins Ohr.

James LaBrie legt mit seinen Mannen ein ordentliches Tempo vor, das so manche Powermetal Band alt aussehen lässt. Einfach eine durchweg grandiose Scheibe.

Nils Manegold