Label: Eigenproduktion (2021)
Das wilde Liederbuch ist anders. Anders als alles, was ich hier jemals besprochen habe. Anders als die meisten Sachen, die ich jemals gehört habe, und das ist - weiß Gott- viel. Doch dazu später. Schauen wir uns erst einmal die Präsentation dieses kleinen Werks an, die so gänzlich anders daherkommt wie der Rest.
Von der Ästhetik einer CD mit Kinderliedern (sie sind es nicht), bietet dieses kleine Opus ein Liederbuch, dem gnädigerweise eine CD mit der akustischen Ausformulierung beigelegt ist.
Die Instrumentierung ist weitestgehend reduziert, wenngleich nicht bescheiden. Wo die Arrangements es erfordern wird auch mal geklotzt. Und das nicht zu knapp.
Musikalisch ist das im üblichen Spannungsfeld dessen,m was Liedermacher eben so treiben. Die Musik möge nur nicht zu sehr dem Text im Wege stehen.
Was der gebürtige Wiener hier ablässt, mäandert hier zwischen Georg Kreisler (dessen Qualität und Tiefe er allerdings trotz aller deutlich erkennbarer Bemühungen niemals erreicht), frühen Ärzten und Wolfgang Ambros (den er ungeniert zitiert).
Mir gefällt es immer dann, wenn die Grenze zur Albernheit weitaus näher ist als die zu vermeintlichem Tiefsinn. Vor allem die fast schon Death Growls in einer klassischen Liedermachernummer sind köstlich.
Allen, die sich noch nicht abgeschreckt fühlen, kann ich dies durchaus als eine außergewöhnliche Investitionsquelle ans Herz legen. Ist mal was anderes. :-)
Da dieses Scheibchen beim großen A nur als Download oder Stream zu erwerben ist (was sich bei dieser Aufmachung verbietet!), gebe ich hier mal die HP des Künstlers an, bei der man das Teil käuflich erwerben kann:
www.georgkostron.eu
Ausnahmsweise ohne Wertung, aber durchaus mit Spaß in den Backen.
Frank Scheuermann