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Hoodoo

Label: Sony (2010)

Sie können's noch. Die alten schweizer Hardrock Haudegen haben es echt noch drauf! Viele glauben ja, dass Krokus hemmungslos bei AC/DC geklaut hätten und es wohl noch immer tun, aber eigentlich sind die Eidgenossen schon länger im Rennen als die Kängurus...Die letzten Jahre gab es immer mal wieder abwechselnd halbheruige Reunions, bei denen jeweils wichtige Leute gefehlt haben und danach wieder völlige Neuformationen, so dass man mittlerweile wirklich sagen muss, dass es kein Krokusmusiker jemals geschafft hat, auf allen Alben vertreten zu sein (diesem Ziel kommt Fernando von Arb noch am nächsten...).

Jetzt ist es aber geschafft: Die Band ist in der legendären Besetzung der Jahre 1979-1983 wieder zusammen (also: Metal Rendez-vous bis Headhunter). In Namen liest sich das so: Marc Storace (Lead Vocals), Fernando von Arb (Lead Guitar), Tom Kiefer (Guitar), Chris von Rohr (Bass) und Freddy Steady (Drums).

Nach dem jahrzehntelangen Rosenkrieg zwischen von Arb und von Rohr war damit definitive nicht mehr zu rechnen. Aber es hat sich - zumindest in musikalischer Hinsicht - gelohnt: "Hoodoo" ist das beste Krokusalbum seit "Headhunter" geworden, auch wenn "Hellraiser" und "To Rock Or Not To Be" auch nicht von schlechten Eltern waren. 'Drive It In' eröffnet den Reigen neuer Songs unglaublich stark - AC/DC wären auch Black Ice dankbar um eine solche Nummer gewesen. Der quasi Titelsong „Hoodoo Woman“ ist ein echter Ohrwurm und mit 'Ride Into The Sun' hat man sogar einen zukünftigen Alltime Klassiker am Start. Ein weiteres Bonbon befindet sich auf der limitierten Ausgabe: Ein komplettes Konzert in der legendären Besetzung aus dem letzten Jahr in Bern. Das habe ich leider noch nicht gesehen. Aber die Scheibe ist so klasse, dass sie auch ohne diesen Bonus bestehen kann.

Der einzige Schwachpunkt dieser Scheibe besteht in einer Sache, die Krokus manchmal genial, andere Male in sehr peinlicher Weise absolviert haben: Coverversionen. Das geht manchmal richtig ab ('Stayed Awake All Night', 'American Woman'), manchmal ins Beinkleid ('School's Out', 'Ballroom Blitz'). Eher belanglos ist denn auch die 'Born To Be Wild' Coverversion geworden. Also: Skiptaste ausprobieren, sobald Track drei auf dem Display erscheint. Von diesem Song gibt es sowieso nur eine legitime Coverversion (Zodiac Mindwarp rules!). Aber ansosnten die traditionelle Hardrockscheibe des Jahres!

Frank Scheuermann