Reviews

Ghost Opera - The Second Coming

Label: SPV (2008)

Reissues und kein Ende...doch wen stört's, wenn der Inhalt stimmt? Hier haben SPV tief in die Kiste gegriffen, um die großartige "Ghost Opera" noch einmal zusätzlich aufzuwerten. Das Originalalbum möchte ich hier nicht mehr besprechen, das ist bereits vor knapp zwei Jahren geschehen. Schauen wir uns also die Bonustracks an. Und deren gibt es erklecklich viele! Zunächst einmal sind der Original CD zwei Videos hinzugefügt worden (Memento Mori, Live In Belgrad und Human Stain als kommerzielles Video). Als ob das noch nicht genug wäre, spendieren uns die netten Onkels von SPV noch das Belgrader Konzert von der 2007er Tour (10 Tracks) und noch zusätzlich vier neue Studiosongs!

Alleine das Konzert ist das Geld für die Scheibe allemal wert. Es werden vier Songs von der Studioscheibe geboten, dazu sechs Klassiker der Band, die sehr spielfreudig inszeniert werden.

Die neuen Songs sind allerdings der eigentliche Hingucker, auch wenn sie quasi am Ende schamhaft versteckt werden. 'Season's End' ist eine wundervoll melancholische Ballade, bei der Khan wieder einmal an den jungen Geoff Tate erinnert. 'Pendulous Fall' ist ein langsamer Song, der von einem schleppenden Riff und aus dem Gothic Metal entliehenen Streicher und Pianopassagen aufgewertet wird.

'Epilogue' stellt seit Uriah Heep's 'Rain' eine der schönsten Rock Piano Balladen dar. Das abschließende 'Rule The World' ist ein Remix der Nummer, die schon auf der Originalversion zu hören war. Mich würde es nicht wundern, wenn dieser Song wegen seiner Rhythmik und der phasenweise orientalischen Harmonien demnächst in Bauchtanzkursen Verwendung finden würde. Selten wurde diese Musik besser bedient, zumindest, wenn man die Kooperation zwischen Ofra Haza (R.I.P.) und den Sisters Of Mercy außer Betracht lässt.

Wer sich "Ghost Opera" bisher noch nicht gekauft hatte, der hat jetzt einen veritablen Grund. Wer die Scheibe schon besitzt, der sollte sich überlegen, ob ihm die Boni die Sache einer wiederholten Anschaffung wert sind.

Frank Scheuermann