Mickey Jupp hat in seiner Karriere so manches Hoch und manches Tief durchlebt. "Long Distance Romancer" stammt aus dem zweiten Karriereabschnitt des Graswurzelrockers von der Insel. Im ersten hatte er drei Scheiben mit der Band Legend auf dem progressiven Vertigo Label veröffentlicht. Dort war er mit seinen sehr kurz gehaltenen Kompositionen, die jeweils nur um die drei Minuten lang waren, recht unpassend untergebracht, in einer Zeit, in der bei Vertigo gerne einmal eine komplette LP-Seite von einem einzigen Song ausgefüllt war.

Progressiv war er auch nie, eher war er ein Bruder im Geiste von Nick Lowe oder Dave Edmunds, der ebenfalls nach einem kurzen progressiven Intermezzo ("Forms And Feelings" von Love Sculpture) sein Heil in Neo-Rock'n'Roll und Rockabilly gesucht hat. "Long Distance Romancer bietet somit kurzweiligen Rock, wie er zum Ende der 70er Jahre hin in den britischen Pubs sehr hoch im Kurs stand und wie ihn - etwas druckvoller- auch Kollegen wie Dr. Feelgood intoniert haben. LDR ist nicht ganz so herausragend wie die Vorgängerscheibe "Juppanes", kann aber mit ausreichend kleineren Perlen für die Freunde des britischen Pubrock aufwarten.

Frank Scheuermann

7/10

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