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Raining Rock

Label: Spinefarm Records (2012)

Retro ist in. Was bei Spielen und Fernsehserien wirkt, sollte doch auch im Musikgeschäft funktionieren. So scheint zumindest das Kalkül mancher Produzenten und Bands heutzutage.

Stilistisch schlagen auch Jettblack diesen Weg ein, indem sie zurück in die 80er springen, als der Rock noch laut, schmutzig und bodenständig war. Der entscheidende Unterschied ist allerdings, dass man Jettblack diesen Zeitsprung abnimmt, denn die Jungs aus Großbritannien spielen nicht einfach nur 80er-Stil, sondern wirken authentisch. Nun gibt es also die zweite Scheibe nach ihrem Debüt "Get Your Hands Dirty" von 2010.

"Raining Rock" ein ambitionierter Titel, doch - soviel sei verraten - die Briten liefern auch, was sie versprechen. Dem kurzen und stimmungsvollen Intro (ein heutzutage eher ungewöhnlicher Anblick im Hard Rock) folgt dann gleich der titelgebende Track, der einen schnell mitreißt und klar macht, dass der Name Programm ist. Sehenswert ist hier übrigens auch das Video, das mit Mad Max/Escape From New York-Charme und augenzwinkernden Humor daherkommt.

Nach soviel Speed muss jetzt was deutlich Gemächlicheres kommen? Falsch gedacht, denn 'Less Torque, More Thrust' hält das Tempo recht weit oben. Melodisch wird es dann eher mit der Ballade 'Prison Of Love', bevor 'System' und 'Black Gold' eher an den Anfang der Scheibe erinnern. Bemerkenswert ist bei letzterem Lied, dass trotz sieben Minuten Länge keine Langeweile aufkommt. Die restlichen Lieder kann man gut durchlaufen lassen. Zwar hat mich (abgesehen vom Bonustrack) keines der Lieder wirklich weggeblasen, doch als bekennender Liederhüpfer ist es bemerkenswert, dass mein Finger bei keinem Track zur Skip-Taste zuckte.

Auch wenn es schon eine Zeit her ist, dass ich mir eine Scheibe aus dieser Musikrichtung geholt habe - für dieses Album würde ich durchaus Geld hinlegen, denn die Jungs zeigen - und dazu muss man sie nicht mal sehen (an dieser Stelle noch mal die Empfehlung fürs Video) - Herzblut und eine wahre Spielfreude.

Ko Je