Reviews

All That You Fear

Label: Osmose Productions (2003)

Finnland ist ja in den letzten Jahren zu einer richtigen Quelle für mehr oder minder talentierte Metalbands geworden. Eine Ausnahme bildet da die Band um den kontroversen Herrn Luttinen, die bereits die achte Aufnahme mit „All That You Fear“ präsentiert und bereits in den frühen Neunzigern zu lärmen wusste. Noch im Frühjahr durch den Tod des Gitarristen Teemu Raimovanta (Finntroll, Barathum) geschockt, hat sich die Band nun mit Tuomo Louhio als Studiogitarristen ausgeholfen, ob dieser länger in der Band verbleibt, darüber soll in Kürze das Interview Aufschluss geben.

Nachdem der Vorgänger „Absence Of War Does Not Mean Peace“ (extrem geiler Titel) bereits breitere Zustimmung in der metallischen Öffentlichkeit erreicht hatte, sollte mit dieser Platte noch mehr möglich sein. Verpackt in eine deutliche, druckvolle Produktion (Finnvox) wird der unterschwellige Punk-Dreck-Einfluss nicht vernachlässigt, gerade der Bass ist oft ganz ähnlich, dem einer Punkband gespielt. Doch der Reihe nach, dem Intro folgt der erste Höhepunkt, ‚Armageddon Death Squad’, ein Black Metal Song mit sehr coolem Refrain und treibenden Drums, dann folgt ein eher noch besserer Song ‚The Endless War’, Mitbrüllgefahr! Ein speediger Song mit ruhigerem Mittelpart ist ‚The Maggot Master’ geworden. Die Spitzenposition im durchgängig schnellen Album ist ‚The Curse Of Dead Medusa’, das ist Feeling wie man es von alten Black Metal Bands kennt. Trotz Raserei den Überblick behalten. Der einzige etwas gebremste Song ist ‚Suffer In Silence’, welcher sogar richtige Melodielinien enthält. ‚Halo Of Flies’ ist norwegisch blackig, rast ohne Ende. Ein moshiger Song mit coolem Titel und thrashigem Solo ist ‚Recreate Thru Hate’. Einen weiteren Höhepunkt erlebt die Platte mit ‚Goat Seeds Of Doom’, geiles Bassintro und absolut eingängige Melodie. ‚Even More Pain’ treibt nur nach vorne. ‚Tribulation Hell’ fällt etwas ab, während ‚Urgent Need To Kill’ wieder angethrashten Black Metal mit coolem Refrain bietet. Der Titelsong zeigt ebenfalls keine Schwächen, baut das anfängliche Glockenspiel noch gekonnt zum Anfangsrhythmus aus.

Impaled Nazarene legen mit Sicherheit die bisher beste Platte ihres Schaffens vor und nehmen ohne Probleme den Platz des besten aggressiven Black Metal Albums des Jahres ein. Die Stilistik ist doch noch nicht so tot wie viele denken. 42min voller intensiver Aggression.

Christian Kremp