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Von Deep Purple zu Black Country Communion - Die Autobiographie

Label: I. P. Verlag (2012)

Glenn Hughes gehört unstrittig zu den wichtigsten Rockmusikern, die Großbritannien jemals hervorgebracht hat. Auch in Sachen Vielseitigkeit kann ihm kaum jemand das Wasser reichen. Nach Jahrzehnten in famosen Bands wie Trapeze, Deep Purple, Black Sabbath und Black Country Communion und nach unzähligen Gastspielen bei z.B. George Lynch, Tony Iommi, Gary Moore und viel zu vielen anderen, als dass man sie überhaupt erwähnen könnte, legt er nun seine offizielle Autobiographie vor. Darin liefert er vor allem äußerst erhellende Einblicke in das Leben eines 70er Jahre Rockstars, als Groupies noch ohne AIDS-Gefahr in schier unendlicher Fülle den Musikern zur Verfügung standen, lediglich übertroffen von den anfänglich kostenlos gebotenen Drogen (von Haschisch bis hin zu Schnee). Vor allem letzteren war Glenn Hughes in solchem Maße zugetan, dass es phasenweise an ein Wunder grenzt, dass er überhaupt noch aufrecht auf der Bühne stehen konnte, genau genommen grenzt es sogar an ein Wunder, dass dieser Mann heute komplett clean und körperlich fit ist!

Die Ausführungen über die Drogen nehmen im Buch den allergrößten Teil ein, auch wenn immer mal wieder Musikanekdoten aus seiner eigenen Feder oder der von Freunden dazwischen gestreut sind. So ergibt sich im Laufe einer sehr kurzweiligen Lektüre (die allerdings zu keinem Zeitpunkt den völlig durchgeknallten Unterhaltungswert der Ozzy Biographie erreicht) das Gesamtbild eines Menschen, der durch Deep Purple zum Kokser wurde, und der die folgenden zwanzig Jahre benötigte, um die dadurch gerufenen Dämonen zu besiegen.

Für Freunde von klassischem Rock und Liebhaber der 70er Jahre ergibt sich ein schlüssiges Bild, das diese Biographie zwar nicht zur absoluten Pflichtlektüre, aber immerhin zu einer guten Ergänzung der Standardwerke macht.

Frank Scheuermann