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Yesterday EP

Label: Nuclear Blast (2006)

Aha, da ist es ja nun nach fast zwei Dutzend Jahren Bandgeschichte soweit und Herr Boltendahl lässt seine erste Single auf die Menschheit los. Und da er sich des epochalen Charakters eines solchen Schrittes durchaus bewusst zu sein scheint, handelt es sich beim ausgewählten Song um eine der ältesten Grave Digger Nummern überhaupt: die Halbballade "Yesterday", die nach einem Vierteljahrhundert endlich das Licht der Veröffentlichungswelt erblicken darf.

Bei diesem Track sind alle Trademarks enthalten: sanfte Töne, aggressive Passagen und darüber der überaus markante Gesang des "Metalgottes" (kleine Reminiszenz an seine Autobiographie!) Chris. Und weil das Ganze so schön war, gibt es gleich noch eine Orchesterversion hinterher. Der Song ‚The Reaper's Dance' ist zwar ganz nett, aber deswegen würde ich mir das Teil bestimmt nicht zulegen. Kommen wir nun zu dem, was mich als alten, devoten Led Zeppelin-Hohepriester skeptisch dreinschauen lässt: eine Coverversion von ‚No Quater', diesem düster, dämonisch vor sich hinwabernden Geniestreich von Led Zeps "Houses Of The Holy". Nun, bei aller Sympathie für Chris und seine Jungs, aber: so etwas macht man nicht! Und wenn: dann anders. Gut, jetzt will ich wegen einer in meinen Augen nicht ganz so fulminanten Coverversion nicht eine ganze EP mies machen, aber der eigentliche Kaufanreiz liegt in der Bonus-DVD, die ein komplettes Konzert des Jahres 2001 enthält.

Fazit: Insgesamt, vor allem wegen der DVD eine wertige Anschaffung mit noch dazu kultigem Charakter. Aber von Robert Plant lassen wir in Zukunft bitte die Stimmbänder! Okay Chris? Dann bleiben wir Freunde!

Frank Scheuermann






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