Reviews

Rheingold

Label: Nuclear Blast (2003)

2 Jahre nach ihrer letzten Platte und ex-Rage Manni Schmidt's „Debut“ ‚The Grave Digger’ haben sich Grave Digger wieder dazu entschieden, den Fans das Fach Geschichte näherzubringen, sprich wieder ein Konzeptalbum über ein geschichtsträchtiges Thema zu veröffentlichen. Nach ihren Ausflügen in das durch die Kämpfe zwischen Engländern und Einheimischen stark gebeutelte Schottland („Tunes Of War“), ihrer Beteiligung an lustigen Kreuzzügen („Knights Of The Cross“) und dem Besuch am Hofe von König Artus („Excalibur“) folgt jetzt eine Abhandlung über deutsche Mythologie, genauer gesagt über Die deutsche Sage schlechthin; die Rede ist natürlich vom Ring der Nibelungen. Und dass Richard Wagner ein nicht unbedeutender Einfluß auf Metal Bands hatte und noch immer hat, ist nicht erst seit Manowar´s Begeisterung für den kontroversen Opern-Meister bekannt.

Wie man sich stilvoll vor dem ollen Richy verneigt, zeigt ‚Rheingold’ auf wunderbare Weise. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass „Onkel Reaper“ Chris Boltendahl und seine Spießgesellen gerade das beste Album seit seligen „The Reaper“-Zeiten veröffentlicht haben. Vergeßt die „Tunes Of War“-Gassenhauer! Gegen die Hits, die sich auf „Rheingold“ befinden sind Songs wie das allseits bekannte und vom Verfasser dieser Zeilen mittlerweile zum Nr. 1-Hit der Songs, die man nicht mehr hören kann, gekürten „Rebellion“ bloß ein laues Lüftchen. Meine Fresse, ich faß es nicht!!! Wer beim Hören von Kick-ass-Bangern wie ‚Valhalla’ ‚Liar’ dem Hammer ‚Maidens Of War’, dem göttlichen und mit einem gigantischen Opern-Mittelpart versehene ‚Giants’ oder dem geilen Titeltrack nicht gegen die Wand rennt, muß einfach taub sein! Riffs, die auch auf „Heavy Metal Breakdown“ nicht negativ aufgefallen wären, gepaart mit Zwischenspielen aus dem Bereich der Oper knallen mit einer solchen Wucht aus den Boxen, die den Gang zum Ohrenarzt zur Pflicht werden lässt!

Wer noch nie was mit Chris Boltendahl's einzigartiger Stimme anfangen konnte, wird auch von „Rheingold“ nicht bekehrt werden (und sollte meiner Meinung nach weiter Rhapsody, Hammerfall und Blind Guardian hören, was jedoch keinesfalls bedeutet, dass diese Bands schlecht wären, also bitte keine Hassmails!), wer allerdings auf alten Teutonen-Metal steht und keine Berührungsängste mit Epik und Bombast hat, sollte schleunigst zugreifen! Beide Daumen und die großen Zehen nach oben!!!

Übrigens, auf der Digipack-Erstauflage befinden sich mit den beiden Songs Hero und Goodbye zwei Bonustracks, die keinesfalls – wie bei den meisten anderen Acts üblich - Ausschussware darstellen, sondern die Konzeptstory komplettieren.

Michael Meyer






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