- Sharing Wounds
- In Search Of The Sun
- The Eye Haunting Me
- In The End
- Isle Of Origins
- Plainsong (Bonustrack)
- Vagrant Moon
- A Cheerless Companion
- The Eternal Dialogue
- Return To The Outer Realms
Label: InnerSun Records (2013)
Eines kann ich sagen: selten hat es mir eine Scheibe so schwer gemacht ein Urteil abzugeben. Erstes Hören: Ja, das klingt ganz gut. Zweiter Durchgang: Naja, irgendwie monoton. Dritter Versuch: Hey, das ist irgendwie originell. So könnte ich jetzt noch eine Weile weitermachen.
Stilistisch bewegen sich Embercrow auf den Pfaden des Dark Rock – die Nennung von „Melancholic Metal“ kann ich zwar von Seiten der Band verstehen, aber selber nicht unterschreiben, da sie für diese Schublade dann doch etwas zu zahm wirken.
Auch wenn man sich um das böse G-Wort gedrückt hat – etwas Gotentouch hat die ganze Geschichte dann doch. Womit wir bereits bei einem Kernproblem angekommen sind. Nicht dass ich etwas gegen (guten) Gothic hätte (und bevor man mir Themaverfehlung vorwirft: das gilt auch für Dark Rock...), ganz im Gegenteil. Nur ist dieses Genre mittlerweile so stark mit mehr oder weniger passenden Gruppen besetzt, dass man entweder auf ein massives Fundament zurückgreifen und dies kompromisslos durchziehen muss (so weit, so anspruchslos) oder aber durch Experimentierfreude und ausgefallene Ideen glänzen.
Nun, Embercrow macht ersteres. Fast. Simons ruhige, tragende Stimme und ein langsamer Unterbau wären schon ein guter Start und überraschenderweise sind es eher die ruhigeren Parts, die mich an Embercrow auch überzeugen. Bedauerlicherweise bleibt man nicht dabei, was wohl auch mit der Länge der einzelnen Tracks zusammenhängt. „In the End“ schafft es auf „nur“ 3 Minuten 39 - und ist das Kürzeste, was man zu bieten hat, während der Rausschmeißer „Retur to the outer Realms“ mit satten knapp 8 Minuten zu Buche schlägt. Kein Wunder, wenn die Dynamik darunter stellenweise leidet – entsprechend wird dann mit etwas energetischeren Parts entgegengesteuert. Nicht dass diese schlecht wären, sie wirken halt oft recht aufgesetzt. Wenn bei „Isle of Origins“ Simons Growls einsetzen, dann wirkt das einfach nicht überzeugend, sondern schon ein klein wenig peinlich, wenn unmittelbar darauf (und diesmal ohne Übergang) die Stimme wieder in leisen klaren Plainsong übergeht.
Insgesamt ein Album, das es einem aufgrund seiner Kurswechsel nicht leicht macht, das aber nichtsdestotrotz hörenswert bleibt. Fürs nächste Album kann man nur hoffen, dass die Jungs sich stärker festlegen, statt zwischen Extremen zu pendeln (hier muss man anmerken, dass diese sooo extrem nun nicht sind: selbst in den Growlparts mutieren die Hamburger nicht zu Death Metal).
Auch wenn man mich dafür vielleicht steinigt: weniger ist mehr, Freunde. Will heißen, dass ich auf die brutalstmögliche Überlänge verzichten kann, wenn denn die einzelnen Tracks ohne zu tricksen dynamischer wirken (die gesparte Zeit darf man dann gern in ein paar weitere Tracks investieren).
7,5/10
KoJe