Label: Edel (2020)
Deep Purple - was muss man da noch großartig erklären? Kaum etwas, was diese legendäre Band aus dem britischen vierblättrigen Hardrock-Kleeblatt der Pionierzeit (Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin, Uriah Heep) noch nicht erreicht hätte.
Nach vielen Exzessen, Tragödien und menschlichen Bankrotterklärungen, hat sich vor fast 20 Jahren die bis heute aktive Besetzung mit Ian Gillan, Ian Paice, Roger Glover, Don Airey und Steve Morse gefunden. Was sie damit abgeliefert haben, war immer gut, aber mit "Whoosh!" haben sie jetzt die dritte Platte in Folge mit Bob Ezrin aufgenommen, der durch Alice Cooper zur Legende geworden ist und auch schon mit KISS und Pink Floyd Riesenerfolge feiern konnte. Und die Inspiration, die Toronto Bob mit einringt, ist gar nicht zu bezahlen.
Unter seinewr Federführung sind Deep Purple wieder so progressiv wie zuletzt 1970, bringhen aber auch eine gewisse rockige Schärfe mit und das Gespür für gute Melodien und Hooks. Dabei war im Vorfeld eigentlich gar nicht mehr mit einer weiteren Scheibe zu rechnen gewesen, das Steve Morse aus gesundheitlichen Gründen gerne kürzer treten wollte. So bleibt im Hintergrund auch das Gefühl einer Abschiedsplatte. Das wird auch dadurch gestärkt, dass der letzte offizielle Song auf "Whoosh!" "And The Address" ist - der erste Song auf der ersten Scheibe "Shades Of Deep Purple" von 1968. Da schließt sich der Kreis - so wie es Black Sabbath mit "13" vorgemacht hatten, die mit dem Donner und den Kirchenglocken des Erstlings endete.
Bleibt Hoffnung auf künftige Aufnahmen? Ich wage es zu hoffen, immerhin haben sie direkt an diese perfekte Abschlussnummer noch einen Bonustzrack angehängt als wollten sie sagen: "Die Show geht noch in die Verlängerung!" Und selbst wenn nicht: Mit "Whoosh!" haben sie sich selbst ein beeindruckendes Denkmal gesetzt - kein Machine Head, aber komplett eigenständig. Respekt!
Frank Scheuermann
10/10