Reviews

Diamond Eyes

Label: Warner Music (2010)

Die Deftones haben sich schon immer einer einfachen Kategorisierung oder Schubladenbildung entzogen. Mal gaben sie sich traditionell hardrockig, dann kamen Thrashattacken im Stile von Anthrax oder Pantera, daneben war schon immer Skatermusik auf dem Programm, dazu ein Schuss New Wave im Stile von Robert Smith und Konsorten. Allemal ein interessantes Gemenge!

Mit "Diamond Eyes" legen sie nun ein sehr reifes Alterswerk vor, wenn man das jetzt schon sagen kann. Nach wie vor ist die melancholische Gesangsleistung von Chino Moreno, die mitsamt der leicht psychedelischen Gitarrenarbeit von Stephen Carpenter das Charakteristische bei dieser Band ist. Unter der Aufsicht des Produzenten Nick Raskulinecz, den man noch von seiner Zusammenarbeit mit Rush, Alice in Chains oder den Foo Fighters kennen dürfte, wurde hier ein Stück des musikalischen Eskapismus eingespielt, das immer wieder zwischen Gewaltausbrüchen uns sanfter Traurigkeit hin und her pendelt und dennoch wie aus eine Guss ist. Nicht viele bekommen eine solche Gratwanderung so locker hin.

Mag sein, dass dies auch ein bisschen den bandinternen Spannungsbögen geschuldet ist, da einige Bandmitglieder lange Zeit nicht mehr miteinander sprachen. Aber die musikalische Chemie ist absolut ausgewogen und unglaublich abwechslungsreich! Da steht der nächsten Platinauszeichnung wohl nichts mehr im Weg!

Frank Scheuermann