Reviews

Duke
Escape From Reality

Label: Massacre Records (2003)

Bekannte Musiker aus anderen Bands, ein kurioser Background, brodelnde Gerüchteküche - mit Sicherheit alles nicht gerade unwichtige Faktoren, wenn es darum geht, die Werbetrommel für eine neue Band zu rühren. Im Fall von Duke dürfte dies kein Problem gewesen sein. Zum einen trifft man hier auf Leo Szpigiel, der noch als Frontmann von Scanner ein Begriff sein dürfte. Zum anderen hat die Truppe mit Anja Assmuth eine Drummerin am Start. Assmuth? Richtig, die Dame ist die Schwester von Angel Dust Drummer Dirk Assmuth. Da weibliche Schlagwerker in einer Metalband selten genug sein, hat man auf dem Debüt Album „Escape From Reality“ auch noch einen Videoclip von Anja draufgepackt. Womit wir wieder bei der Werbetrommel wären.

Stellt sich nun die Frage, ob die Welt eine weitere Powermetalcombo im Stile von Duke nötig hat. Im Gegensatz zu Scanner wo Leo nur für den Gesang zuständig war, ist er nun auch für das Songwriting verantwortlich. Falsch ist mit Sicherheit, dass Duke wie Scanner klingen, auch wenn in punkto Melodiösität einige Gemeinsamkeiten bestehen. Gravierend fällt hingegen jedoch auf, dass starke Ähnlichkeiten mit bewährten Acts bestehen, nicht nur auf das Album bezogen, sondern auf ganz bestimmte Songs. Das man sich Einflüsse anderer Bands bedient, ist nichts Neues, aber muss es gleich so auffällig sein? Man füge sich nur mal ,Rising Child’ zu Gemüte, ein sehr guter Song wie ich finde: hymnenhaftige Melodien verpackt in einer treibenden Halballade, die auch Freedom Call nicht besser hingekriegt hätten. Das rassige ,Friends’ fährt, vor allem durch die Gitarrenläufe, die original Gamma Ray Schiene während ,Center Of Destruction Unknown’, meiner Meinung nach der beste Tracks, wie Mob Rules klingt. Zusammen mit dem Opener ,The Duke (mit der eigenständigste Song)’ waren das die besten Stücke des Albums, den restlichen Tracks würde ich nicht mehr als gehobenes Mittelmaß bescheinigen. Ein bisschen mehr Härte hätte auch der Produktion nicht geschadet, die irgendwie zu glatt rüberkommt. Der Gesang von Leo ist zudem gewöhnungsbedürftig, mir sind die Vocals einen Tick zu hoch. Wer auf einen Sänger wie den Fronter von Heavenly steht, ist hier also genau richtig.

Etwas mehr Eigenständigkeit wäre wünschenswert. Beinharten Powermetalfreaks könnte diese Scheibe gefallen, die durch einen Special Price im Vorverkauf noch mal interessanter wird.

Oliver Bender