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Starting To Sway

Label: Eigenproduktion (2002)

Nach dem ich die 5 Offenbacher vor wenigen Wochen bereits live sehen durfte, halte ich nun zum ersten Mal ihr Album „Starting To Sway“ in den Händen. In Ruhe hörte ich mir nun die 10 Songs, die zwischen Verzweiflung und Wut, Trauer und Hass schwanken, an. Mit Dimi am Mikrophon haben sie einen Sänger gefunden, der sich in allen Gefühls- und Stimmlagen auskennt. Schöner Gesang und wütendes Gebrüll, gemischt mit harten Gitarrenriffs und eingängigen Melodien. In den folgenden 36 Minuten erwarteten mich Songs wie der Opener ‚Hoe does ist fell?’, der genau diese eben genanten Eigenschaften aufweist, sie selbst nennen diesen Stile übrigens ´Iowend-core´. Für ‚She’ wurde Dimis Stimme einwenig durch den Computer gejagt, wohingegen der vierte Track, ‚Phat’, rein instrumental ist und fast ausschließlich aus den tiefen Tönen eines Dideridoos besteht.

‚Call Me A Lie’ ist der einzigste Song wohl jeden Klischee des Nu-Metal entspricht. Laute Instrumente, eine Stimme die von Strophe zu Strophe immer aggressiver wird und in wütendem Gebrüll endet. Und dann Textzeilen wie: „...and I say we don’t give a f**k!“ - Das rockt!

Weiter bietet diese CD unterschiedliche Songs mit zwei Gemeinsamkeiten - die leicht jammernde Stimme von Dimi ist immer zu hören und auch die sanften und harten Parts wechseln in jedem Lied konstant einige Male.

Nach dem ich mir „Starting To Sway“ nun unzählige Male angehört habe, da ist für mich ein Problem aufgetauscht - wie soll ich die Schublade nennen, in die ich Dreadline stecke? Für Nu-Metal ist die Musik nicht kontinuierlich hart genug, es ist aber auch kein Crossover, da ich mich an keine einzige gerapte Zeile erinnern kann. Was käme also noch in Frage? Emocore, Alternative Rock oder einfach nur Rock? Ich bin am Ende und so nenne ich es also doch Nu-Metal und werde ihrer Musik einfach nicht gerecht.

Verena Kuhn