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Let Me Have Your Heart

Label: Broken Silence (2009)

Wer von Euch da draußen erinnert sich noch an die Zeiten, als man die Cowboystiefel über den hautengen Jeans getragen hat? Dazu lässig eine Kippe zwischen der struppeligen Mähne heraus schauen lassen, die Jeans an den Knien kunstvoll zerrissen und Sporen an den Stiefeln. Ergänzt wurde das Outfit nach Geschmack noch durch eine Flasche Jack Daniels, die man gegebenenfalls sogar schon am Vormittag durch die örtliche Fußgängerzone spazieren tragen konnte.

Und der Soundtrack zu dieser Epoche? L.A. Guns, Dogs D'Amour, Hanoi Rocks, Rock City Angels, Mötley Crüe und natürlich "Appetite For Destruction" von Guns n' Roses. Und genau an dieses goldene Zeitalter des Sleazerock wollen die Cowboy Prostitutes (natürlich aus Schweden!) anknüpfen. Und das machen sie sogar recht ordentlich. Zwar fehlt ein wenig von der obercoolen Gelassenheit, die Tyla, der göttliche Sänger der Dogs an sich hatte, aber die Cowboy Prostitutes machen das ebenfalls mitnichten schlecht. Das sit Sleaze in Reinkultur. Diese wundervolle Mischung aus Led Zeppelin und Sex Pistols, Rock'n'Roll Attitüde in ihrer reinsten Form, dazu gekonnt mit technischer Kompetenz vorgetragen.

Ich weiß nicht, was Ihr jetzt macht, aber ich muss jetzt erst einmal ganz unten im Schuhschrank nachschauen, denn dort müssten sich noch die roten Westernstiefel mit Sporen befinden. Und Löcher habe ich vermutlich auch bald in den Jeans. Nur beim Jack Daniels tue ich mir mittlerweile schwer, da sich mein Gaumen an besseren Whiskey gewöhnt hat...

Frank Scheuermann






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