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Jubilation Foundry

Label: Esoteric Recordings (1971/ 2009)

Paul Brett ist ein britischer Gitarrist, der in den 60er Jahren zu kleinerem Ruhm gelangte, weil er auf einigen inzwischen legendären Alben als Begleitmusiker zu hören war. Unter anderem das unbezahlbare Werk "Magic Shoemaker" der Band Fire, das zu den zehn teuersten Scheiben des Universums gehört und von Kennern als eine der besten Psychedelic-Platten aller Zeiten gehandelt wird. Außerdem verdiente er sich eine zeitlang seine Brötchen als Sidekick des ebenfalls legendären Arthur Brown, dessen Scheibe "The Crazy World Of Arthur Brown" den Jahrhunderthit 'Fire' enthielt, bei dem sich A. Brown (ein ehemaliger Gymnasiallehrer!) mit brennendem Hut versehen als "god of hell fire" vorstellte und das heute noch unter Metalfans einen guten Ruf genießt (auch wegen der vielen Coverversionen im Hard'n'Heavy-Bereich).

Nun liegt mit den Scheiben "Paul Brett's Sage", "Jubilation Foundry" und "Schizophrenia" das gesamte Soloschaffen erstmals auf CD vor. Wie immer ist die Aufmachung von Esoteric Recordings vorbildlich. Die Covers enthalten neben alten Photods auch umfangreiche Informationen zu Entstehung der Musik und die beteiligten Musiker werden in epischer Breite vorgestellt. Die Musik selbst ist irgendwo zwischen Singer/ Songwriter und frühem Heavy Rock angesiedelt. Als Orientierung mag hier vielleicht das Songmaterial der mittleren Ten Years After Phase - allerdings ohne Gitarrengefrickel - herhalten. Es wird zumeist mit leicht angezerrten Gitarren gearbeitet, dazu liegt unter dem Schlagzeug immer noch ein extrem groovig gespielter Bass und auch des Öfteren Percussions, was die Musik sehr luftig erscheinen lässt. "Paul Brett's Sage" war ursprünglich eine reine Soloplatte, aus der der Namensgeber dann doch noch eine Band formte. Das erklärt auch, warum die beiden nachfolgenden Scheiben etwas mehr rocken und der Erstling noch sehr im Singer / Songwritersektor beheimatet ist. Wer heute auf die ganzen Rootsrocker abfährt (von Ryan Adams bis Calvin Russell etc.), der sollte durchaus ein Ohr riskieren. Alle Freaks für Musik der späten 60er und frühen 70er Jahre werden sowieso zuschlagen!

Frank Scheuermann