Reviews

Odin

Label: LMP Music (2003)

Bei den Göttern der Griechen, Römer und Wikinger: Was ist das für ein geiles Album! Normalerweise bin ich mit Lobhuldigungen immer vorsichtig, doch in diesem Fall sind sie vollends angebracht. Wizard waren bereits mit ihren vorherigen Releases stets auf einem ordentlichen Level angesiedelt, doch mit dieser Scheibe haben sie eindeutig den Olymp erklommen. Traditioneller Heavy Metal oder anders gesagt: Manowar, nur einen Gang schneller. 11 Tracks, allesamt Hits, keine Schwächen, full stopp 60 Minuten lang Tempo und Power. Bereits der Opener ,The Prophecy’ ist ein genialer Nackenbrecher und mutiert innerhalb kürzester Zeit zur Sucht, dass immer wieder kehrende Drücken der Repeattaste ist unvermeidlich. Aber das ist ja erst der Anfang: Dem nicht minder genialen ,Betrayer’ folgt das eher groovig veranlagte ,Dead Hope’, dass mit seinem schleppenden Rhythmus eine kurze Verschnaufpause erlaubt. Damit ist es aber spätestens bei ,Lokis Punishment’ wieder vorbei, eine typische Metal Hmyne mit eingängigen Linien und Melodien. Dem gegenüber stehen fast schon gänsehauterzeugende Tracks wie das atmosphärische ,Hall Of Odin’ (mehr Manowar geht nicht) und ,Thor’s Hammer’. Neben all diesen genialen Songs verdient ,The Powergod’ besondere Beachtung, vor allem wegen der abartig geilen Gesangslinien, mit denen Sven D’Anna Eric Adams in nichts nachsteht. Und wo wir schon beim Gesang sind: Spätestens wenn man die Chöre hört, kommt für die Wahl des Produzenten nur noch einer in Frage: Piet Sielck. Egal ob bei Iron Savior, Paragon oder auch Persuader, die hören sich immer gleich an. In diesem Fall aber wurscht, weil es meiner Meinung nach zu dem mythischen Gesamtkonzept sehr gut passt. Die Lyrics rund um den Wikingergott Odin könnten klischeebeladener gar nicht sein, doch spätestens wenn man sich dabei ertappt, jeden Chorus lautstark mitzugrölen, sieht man sich selbst schon mit dem Schwert in der Hand. Und nebenbei erfährt man auch was über die Titel, die Odin so mit sich schleppt (God Of Wisdom, God Of Rage, God Of War usw.) Um dieses Werk gebührend abzurunden, wurde dem Silberling ein sehr cooles Booklet verpasst.

Wizard können sich selbst gratulieren. „Odin“ ist Metal in Reinkulutur, wer nicht drauf abfährt dem ist nicht mehr zu helfen. Hat das Zeug zum Kultstatus!

Oliver Bender






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