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In The Raw

Label: earMusic (2019)

 

Wow, schon auf ganze sieben Sololongplayer schafft es die finnische Opern-Metal-Diva schon seit ihrem Abgang bei Nightwish. Und grundsätzlich bleibt sie sich treu. Epische bis flotte Stücke mit jeweils einem Hauch von Pathos - so kennt man sie, so wird sie von ihren Fans geliebt und verehrt.

 

Mit bis ins Produzenteteam hinein unveränderter Mannschaft rechnet man mit der nahtlosen Fortführung des bisherigen Werkes. Doch der Plattentitel macht ein wenig neugierig. "Raw" war bei den seit Jahr und Tag publizierten Stücken wenig. Zu opernhaft eben - zumindest für diesen Begriff. Erwartet uns hier ein Blues oder gar Garagerock-Album? Mitnichten.

 

Sie bleibt sich eben wirklich treu - aber gerade im Fortgang der Platte, so ab der zweiten Hälfte, wirken die Stücke nicht so endpoliert, sperriger, eher im arrangementmäßigen Demobereich. Das wird den einen oder andere Fan zumindest anfangs etwas irritieren. Doch mit "Dead Promises" geht es auf die eher knackige Weise los, gefolgt von zwei ebenfalls knackigen Nummern (und einigen fulminanten Duetten!), ehe es in die epischere Richtung geht.

Im bereits angesprochenen zweiten Teil werden Choräle und native music ebenso zitiert wie neoklassische und impressionistische Kompositionen oder gar Soundtracks. Vielleicht ist "In The Raw" das vielseitigste der bisherigen Alben der Tarja - eventuell aber auch das kontroverseste. In jedem Fall ist es einen intensiven Entdeckungsversuch wert!

 

Frank Scheuermann

8/10