Reviews

The Wolves Are Hungry

Label: SPV (2004)

Die Band aus dem Mutterland des Fußballs benötigte erstaunlicherweise nur eine 5-Track CD, um einen Plattenvertrag bei SPV zu bekommen, was ja an sich für die Qualität der Engländer Referenz genug ist. Um dem noch eins draufzusetzen wurde die brandneue Scheibe „The Wolves Are Hungry“ auch noch von keinem geringeren als Andy Sneap gemischt. Eine bessere Ausgangslage kann es kaum geben und was ist draus geworden?

Auf jeden Fall ein Album, dass Lust auf mehr macht. The More I See haben den großen Vorteil, dass sie mit ihrer Mucke eine breite Hörerschaft ansprechen und stilistisch nicht in eine bestimmte Ecke passen. Das lässt sich bereits anhand der ersten 3 Tracks feststellen, die alle grundverschieden aufgebaut sind und das Talent der Band, mehrere Stile miteinander zu mixen, aus diversen Richtungen beleuchtet. Der Opener ,Violate’ bringt sofort durch die oftmals abgehackten Gitarren die nötige Portion Härte ins Spiel, beinhaltet viele Thrashelemente aber auch genauso sehr schöne Melodiebögen im zweiten Teil des Songs, getreu dem Motto: Was eigentlich nicht zusammen passt, wird passend gemacht. ,Near Extinction’ ist eine gute Laune Rock Nummer und erinnert frappierend an The Shitheadz, die mit dieser Art von Musik auf ihrem Debüt „Dirty Pounding Gasoline“ begeisterten. ,Suck On These Words’ nimmt das Tempo hingegen wieder ein wenig raus, wirkt atmosphärisch fast schon bedrohlich und gefällt durch einen eingängigen Refrain. Abwechslung pur, was sich auch in den Vocals von Frontmann Chad niederschlägt. Nicht selten erinnert er an James Hetfield (,Paralysed’), ist aber auch ebenso in der Lage, den Chorus melodisch und gefühlvoll zu interpretieren. Mit ihrer Vielseitigkeit kommen einem oftmals Gedanken an Alice In Chains oder auch die alten Metallica, nichtsdestotrotz sind The More I See kein Abklatsch, sondern pflegen ihre eigenen Trademarks.

The More I See verkörpert für mich die typische Generation an neuen Rockbands, auf die auch bekannte Musiksender immer mehr zurückgreifen. „The Wolves Are Hungry“ ist für ein Debüt fast schon beängstigend gut, überzeugt euch selbst.

Oliver Bender