Reviews

Gloom Factory

Label: Escapi Music Group (2004)

Wenn ihm nur schon den Ortsnamen Texas zu Ohren kommt, reagiert der Durchschnittseuropäer eher allergisch, zu nervig (und das ist noch nett) ist das Gehabe des Ersatzmonarchen von der anderen Seite der Welt. Da ist es geradezu erfreulich, dass es Bands wie Tearabyte aus Dallas gibt, die beweisen, dass nicht nur Marionetten aus diesem Land kommen. Mit ihrem bereits dritten Werk legen die Amis ein erfreuliches Stück Musik vor, da es eine fruchtbare Eigenständigkeit vorweist. Im ersten Sinne ist zwar oldschool Thrash Metal, wie er im Buche steht, aber soo viele Bands dieser Stilistik gibt es auch nicht mehr, außerdem klingt es frisch. Fast zieht der Obstvergleich, das isst man auch immer wieder gerne, aber nur wenn es noch nicht gefault ist. Der Sound ist sauber, gerade das Drumming klatscht trocken, aber die Gitarre hat richtig gut Dreck zwischen den Saiten hängen, so dass es immer räudig, hart, schnell und laut klingt. Einziges Manko ist die Anzahl der kleineren Musikäxte, nämlich eins, da würde sich eine zweite noch besser machen. Aber auch so sind tolle Riffs das Grundgerüst, dass von Sänger Al Mead super veredelt wird. Oft erinnert er an die räudige Forbidden, ohne deren hohe Passagen zu haben. Sehr eingängig, immer ab nach vorne sind (fast) alle Songs, wobei ‚Technophobic‘, ‚Shred The Misery‘ (Killlerriff) und ‚Romper Stomper‘ (Zwei Minuten Arschtreter par Excellence) als geniales Dreierpack hintereinander klar herausstechen. Abfallend ist einzig ‚Suffer‘, das etwas zu zahm an der Leine geht. Trotzdem sollte für Fans von dreckigen US Thrash wie Exodus hier einiges geboten sein. Als Zusatz gibt es einen lustigen Country-Metalsong (‚My Future Has No Contents‘) und ein Weihnachtskonzert der Band, wo einige Songs wie ‚Silent Night‘ oder ‚Rudolph The Rednose Reindeer‘ zwischen alten Songs der Band gecovert werden. So gibt es viel Wert fürs Geld, Qualität und Quantität, was will man mehr?

Christian Kremp






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