Reviews

World Play

Label: Frontiers Records (2005)

Was haben Bad Company, The Firm und Transatlantic gemeinsam? Richtig, alle diese Bands wurden als Supergroups tituliert, da sie bei ihrer Gründung aus bereits berühmten Musikern bestanden. Das Phänomen ist nur etwa einen Tag jünger als die Rockmusik selbst. Sehr häufig sind für solche Projekte Manager, Produzenten und andere Leute verantwortlich, die Kontakte herstellen und möglicherweise nicht nur aus reinem Idealismus heraus und aus der Freude an phantastischer Musik an solchen Supergroups herumschrauben. Eines ist dabei auf jeden Fall sicher: das Medieninteresse. Musikalisch bleibt allerdings zumeist vieles zu wünschen übrig, auch die Chemie innerhalb dieser Bands funktioniert oftmals nicht, da die soliden Zuträger zuweilen fehlen und ausschließlich Stars in einem Raum nicht unbedingt etwas reißen müssen. Nun denn, soviel im Voraus. Stellt sich beim Erstling von Soul Sirkus nun die Frage, was denn von einer Zusammenarbeit von Musikern zu erwarten sei, in deren Lebensläufen sich die folgenden bisherigen Arbeitgeber finden: Santana, Malmsteen, Ted Nugent, Talisman, Whitesnake, Journey, Sammy Hagar, Planet X, Ring Of Fire und Thin Lizzy. Und das sind jetzt nur diejenigen, die mir spontan einfallen!
Okay, der große Schock bleibt aus, das Handwerk ist -wie nicht anders zu erwarten- sehr solide, bleibt jedoch weitestgehend vorhersehbar. Dass Neal Schon zu den ganz großen Gitarristen im melodischen Rocksektor gehört haben wir schon bei der Veröffentlichung von Santana 3 (1971) vermutet, spätestens seit Journey wissen wir es auch. Natürlich wäre es mir vielmals lieber, wenn Herr Schon fest mit Jeff Scott Soto zusammenarbeiten würde als mit der unerträglichen Heulboje Steve Perry (ex-Journey), aber trotzdem ist mit Soul Sirkus nicht der ganz große Wurf gelungen. Ja, die Scheibe versteht zuweilen zu rocken, hat zuweilen starke Melodien, aber sie kommt eben doch wohl nicht aus dem Bedürfnis der beteiligten Musiker heraus, eine (musikalische) Botschaft zu transportieren. Das ist schade, wenngleich das Album auch ohne die richtigen Highlights immer noch völlig O.K. ist. PS: Die CD wird in Erstauflage mit Bonus DVD vertickt, auf der „Behind The Scenes-Footage“ usw. zu sehen ist. Wer also schon immer mal Rocklegenden bei der Arbeit sehen wollte, der soll hier bitte zuschlagen.

Frank Scheuermann