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La Nueva Alarma

Label: Scarlet Records (2004)

Eine Band mit diesem Namen kommt aus? Richtig: Südamerika! Hab ich auch gedacht, aber nein diese fünf Herren kommen aus dem Stiefelland und sind eine Art Allstarbesetzung des italienischen Metals ausgehend von den Bands Sadist (voc.) und Necrodeath (dr. und b.), die sich jedoch dem etwas anderen Thrash Metal verschrieben haben. „La Nueva Alarma“ ist eine nette, kleine Perle dieser Musikrichtung geworden, ähnlich anderer Scarletbands wie The Defaced, die trotz eines Klassealbums im letzten Jahr wohl kaum jemandem ein Begriff sind. Stilistisch hat man mit den Schweden aber nichts gemein, man spielt Thrash Metal südamerikanischer Prägung, sprich mit gutem, altem Sepultura-Einschlag. Es groovt an allen Ecken und Enden, gerade der Opener ist perfekt gesetzt. Eingeleitet von einer spanischen Radiosendung, über Präsident Bush, die ich nicht weiter verstehe, bricht der Titeltrack über den Hörer herein und was ist das? Flamencogitarren, pumpender Metal Bass, sirrende E-Gitarre, ballerndes Schlagzeug, etwas tribal Getrommele und dann ein Hammerriff, so muss ein Album anfangen. Wem die „Roots“Scheibe zu wenig Härte bot, der ist hier (8 Jahre später) genau richtig. Gerade die Flamencogitarre ist ein klasse Stilmittel, lockert die Songs auf, ohne sie zu zerstückeln oder weniger hart zu machen. Sepultura, Brujeria und auch Necrodeath sind als Einflüsse zu nennen, letztere sind in der Rhythmusabteilung direkt zu erkennen in Bassläufen  und im Schlagzeugspiel (siehe z.B. ‚Raza De Odio‘). Es gibt also gut auf die Ohren, doch auch aufgrund des abwechslungsreichen Gesangs, der herrlich die spanische Sprache zu interessanten Betonungen nutzt, kommt keine Langeweile auf. Gleich drei Cover hat man mit auf das Album zu den neun Eigenkompositionen gepackt. Einmal Brujerias ‚Matando Gueros‘, dann S.O.D.s ‚United Forces‘ vom genialen „Speak English Or Die“ Album, beide sind gut gecovert; Highlight der Platte ist die Version von Ketamas (eine in Spanien berühmte Flamencoband) ‚Vente Par Madrid‘, unglaublich viel Energie, die da herausbricht, zusammen mit ‚Una Luz‘  bilden sie die Topsongs des Albums. Vierzig Minuten vergehen wie im Flug, da nichts fehlt, was abwechslungsreichen Metal ausmacht. Sehr cool und frisch.

Christian Kremp






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