Reviews

Gaudi's Legacy

Label: Locomotive Music (2002)

Antonio Gaudi war ein spanischer Künstler und Architekt, dem sein Heimatland einige schöne Bauwerke zu verdanken hat. Beeindruckt haben dürfte er auch seine Landsleute von Pyramid, denn die Progmetaler widmen ihm in Form von „Gaudi’s Legacy“ gleich ein ganzes Album. Anscheinend wurde die Band von diesem Thema dermaßen inspiriert, dass das Gespür für eine klare Linie verloren gegangen ist. Spielfreude ist vorhanden, keine Frage, aber das Ganze geht in einem Meer von Komplexität unter. Allein 3 Instrumentalsongs mussten es sein, in denen man die zweifellos spielerische Klasse unter Beweis stellen will, enorm viele Rhythmuswechsel, Breaks, versteckte Melodien, schwierige Soliparts werden in den Stücken untergebracht. Leider strapaziert man hierbei die Nerven des normalen Musikfans etwas zu viel, zuweilen erwecken die Tracks einen konfusen Eindruck, etwas mehr Gradlinigkeit hätte das Album auch atmosphärisch aufgelockert. Eine kleine Ausnahme bildet hierbei ‚Art Takes Word’, dass mehr in den Rock Bereich reingeht und durch klare Arrangements zu gefallen weiß. Ansonsten kann man bei ‚La Pedrera’ auch die Herkunft der Band nicht verleugnen, Akustik-Gitarren und spanische Melodien prägen diesen Song. Die Vocals von Frontmann Javier Gespedes sind für meinen Geschmack einen Tick zu hoch, zudem scheint er bei einigen Stücken an seine Grenzen zu stoßen. Im Mittelpunkt der Albums steht die Trilogie ‚The Güeli’s Dragons’, die alle bereits erwähnten Merkmale in sich vereint und zudem noch durch klassische und hymnische Parts erweitert wird.

Dieses Jahr sind schon einige Top Prog Alben erschienen (Threshold, Anguish, Symphony X usw.). Im Vergleich dazu können Pyramid mit „Gaudi’s Legacy“ bei weitem nicht mithalten, weil sie zu viel auf einmal wollen und kein Gespür für eine klare Linie zeigen.

Oliver Bender