Reviews

Metal Slaves

Label: Eigenproduktion (2003)

Froschschenkelalarm im CD-Player! Nach dem Ende der legendären Trust kann das nur eines bedeuten: Mystery Blue, die französische Band, die es in den 80ern nie so richtig geschafft hat aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht zu treten, hat eine neue Veröffentlichung zu feiern. Und , Freunde der Nacht, eines kann ich euch versprechen: bei Liebhabern traditioneller Klänge wird der Vierer aus dem Land der Baguettes offene Türen einrennen! Doch genug der Klischees im Hinblick auf unsere westlichen Nachbarn. Frenzy Philippon (guitar), das einzige verbliebene Gründungsmitglied schüttelt sich locker Riffs aus dem Ärmel, wie man sie in der goldenen Zeit des Heavy Metal öfter zu hören bekam, heute aber mit der Lupe suchen muss. Der Gesang von Nathalie Geyer (vocals, keyboards, didgeridoo) erinnert mich immer wieder an Anne Boleyn (Hellion), auch wenn er durchaus eigenständig ist. Die Rhythmusarbeit von Danny Ohlmann (bass) und Vince Koehler (drums) ist souverän und profitiert von der hervorragenden Arbeit des Jam Music Studios in Pfälzisch Sibirien (oder auch Pirmasens genannt).

Doch nun zu den Songs: Human E.T. (Nature’s Despair) geht eben so als Intro durch, wobei der Gag in der Didgeridoo-Arbeit von Sängerin Nathalie besteht. Slave To Blood ist ein uptempo-Knaller der’s in sich hat, während einer meiner Favoriten Dark Visions ist (hört euch mal die Schrei bei „...no more winter!“ an!!!!

Insgesamt fällt auf, wieviel Mühe zum Detail man bewiesen hat (das charmante Kettengerassel am Anfang von Metal Dream!) und einiges mehr. Mit Angel gibt es dann einen Nackenbrecher, der es in sich hat und bestimmt ordentliche Livequalitäten aufweist. Roller Coaster Ride ist auch schon von der letztjährigen Demo CD bekannt und brüllt auf erfreuliche Art aus den Boxen. Eine Überraschung erwartet all die, die sich die Titel vor dem Anhören schon einmal durchlesen bei Silent Whisper, das eine Ballade vermuten lässt, aber mit heavy Riffing und einigen markerschütternden Schreien aufzuwarten hat. Gelungen!

Daneben beeindrucken mich als Fußballfan natürlich die noch mit 4 Promille Westkurven-kompatiblen Chöre (Metal Dream, Slave To Blood, etc.). Nun hört schon endlich auf, mein Gesülze zu lesen und geht auf die Homepage der Band um euch die Scheibe zu bestellen! Also, macht schon!

Frank Scheuermann