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Pieces Of Primal Expression

Label: Soulfood Music (2003)

Schweden! Wir sind in den Neunzigern; es gibt eine inflationäre Anzahl an Black Metal Bands, von denen man die Meisten in der Pfeife rauchen kann! Sprung 2003! Schweden! Es gibt kaum noch Black Metal Bands! Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt! Einige Überlebende suchen verzweifelt nach Auswegen aus den kreativen Sackgassen!

Hier kommt Mörk Gryning ins Spiel. Mit „Tusen Ar Harr Gatt“ veröffentlichte man ein Album, dass Kultstatus einbrachte, doch jetzt beschreitet man andere, neue Wege. Nicht nur kalter Black Metal, sondern symphonische Elemente wurden in den Sound integriert und es klingt gut. Emperor Fans könnten hellhörig werden, denn hier versteht es eine Band endlich mal wieder ein herrlich ausgereiftes Songwriting an den Tag zu legen ohne dabei zu steril oder konstruiert zu wirken. Hypnotische Songs mit Geigen und sogar einem Mellotron unterlegt, lassen eintauchen in eine Welt, die den aktuellen Jahreszeiten abgewandt gegenüber steht. Allein der Opener ‚The Sleeping Star’ ist ein Song vor dem Herren. Da kommt echt was rüber und es geht das gesamte Album so weiter, ‚The Cradle Of Civilisation’ lässt wieder an Emperor, ‚Perpetual Dissolution’ an Cryptic Wintermoons „The Age Of Cataclysm“ denken. Ruhige Momente wechseln mit Blastbeats und reißen in die Tiefe der Zeitlosigkeit. Jeder Song hat seine eigene Art, doch Vorsicht: Zeit ist geboten, um gleiche zu vergessen. Nicht die schnelle Masche, sondern eher langsam von unten kommend, so kriechen die Songs ins Ohr. Etwas von der Stimmung der neuen Enslaved hat es, da schon proggig, aber nicht aufgesetzt.

Keinen kleinen Anteil daran hat die Produktion von Herrn Bergstrand (In Flames, Raised Fist), der nun beweist, dass er auch Black Metal ausarbeiten kann. „Pieces Of Primal Expressionism“ ist ein kantig, ausgefeiltes Werk geworden, dass Fans genannter Bands und auch von Naglfar durchaus gefallen müsste. Bestimmt besser als die neue Dimmu Borgir.

Christian Kremp