Reviews

Hero Nation - Chapter III

Label: Massacre Records (2002)

Eindeutiger kann ein Bandname sowie das Coverartwork für den musikalischen Stil einer Band kaum sein wie bei den Mannen aus dem hohen Norden. Nachdem uns schon auf zwei Vorgängerscheiben sowie zahlreichen Festivalauftritten die Geschichte des Metalians näher gebracht wurde, findet sie nun auf “Hero Nation-Chapter Three” Ihre Fortsetzung. Thematisch geht man die Story diesmal sehr interessant an, der Metalian schlüpft durch Reinkarnation in mehrere historische Figuren (z. B. Odysseus, Janne D´Arc, Lorely usw.) und erlebt deren größte Abenteuer. Metalium Fans brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass der Stil der Band unter der Thematik leiden könnte. Die Hamburger bieten weiterhin 100%tigen Powermetal, wobei natürlich hier und da ein musikalischer Farbtupfer zu der Geschichte vorhanden ist. Die Keyboards werden von zwei legendären Musikern beigesteuert: Zum einen von Ken Hensley (Ex-Uriah Heep) und zum anderen von Don Airey (früher Ozzy Osbourne). Neben den üblichen Uptempotracks versucht sich die Band diesmal auch an langsameren Songs, die erstaunlich gut umgesetzt wurden. Vor allem ,Odin´s Spell´ ist ein klassischer MidTempo Stampfer mit Balladenähnlichem Einflüssen sowie einem schönen Gitarrensoli im Mittelteil. Absolut überzeugend kommen auch ,Throne In The Sky´(der wahre Headbangerqualitäten aufweist) und ,Odyssey´ (mit leicht orientalischem Touch) daher. Aber Insgesamt gesehen gelingt es der Band leider nicht, die guten Ideen, die mit Sicherheit vorhanden sind, von Anfang bis Ende durchzuziehen. Bis auf die bereits erwähnten Stücke überzeugt kein Song durchgehend. Der Opener ,Revenge Of Tizona´ beginnt sehr vielversprechend, wird aber leider durch nervige Gitarreneinlagen wieder kaputt gemacht. Ähnlich verhält es sich mit ,Rasputin´, der teilweise Priestqualitäten entfacht, dessen viel zu melodischer Refrain aber ganz und gar nicht zu der Härte des Songs passt. Die restlichen Songs plätschern etwas dahin und bieten auch nichts außergewöhnlich neues, auch wenn die Hymnenhaftigkeit des Albums den Stücken gut zu Gesicht steht. Zum Schluss seien noch zwei Dinge erwähnt: Zum einen die Ballade ,Infinite Love´ (Thema: Romeo und Julia), auf der Frontman Henning Basse ein nahezu himmlisches Duett mit der Meistersängerin Carolin Fortenbacher (ausgezeichnet mit dem International Music Award) zum Besten gibt. Zum anderen ganz interessant für alle Boxfans: Ca. 2 Minuten nach dem Ende des letzten Songs ,Hero Nation´ folgt die neue Einmarschhymne von Boxweltmeister Dariusz Michalczewski, die von Metalium exklusiv für den Tiger aufgenommen wurde.
Hero Nation Chapter Three ist kein Album, bei dem vor lauter Begeisterung mit der Zunge schnalzt.

Metalium haben solide Arbeit abgeliefert, mehr aber auch nicht.

Oliver Bender