Reviews

Warriors Of The World

Label: Nuclear Blast (2002)

Ohne Split der Fangemeinde sechs Jahre Wartezeit auf das nächste (Studio-) Album kann sich nur leisten, wer die Kundschaft einigermaßen hinter sich weiß. Das ist bei den selbsternannten Kings of Metal sicherlich gegeben!

Auf ihren neuen Silberling haben die vier US-Patrioten von Manowar wieder ein gehöriges Maß an Technik (erstklassige Produktion, wie gehabt), musikalischer Klasse und textlichen Belanglosigkeiten gepackt,- letzteres toleriert man als Fan aber durchaus, weil einprägsam und gut im Live-Einsatz wiederzugeben.

Wenn man sich dieser Tatsachen bewusst ist, kann einen „WOTW" nur vom Stuhl hauen: Das in Rhythmik und Bassline zumindest in der Anfangssequenz an Sabbath’s Klassiker „Heaven And Hell“ erinnernde Titelstück mit einem genialen Refrain, der manowar-typische Opener ‚Call To Arms’, die Arie ‚Nessun Dorma’ aus der Puccini-Oper „Turandot“, herrlich bombastisch arrangiert, ‚Swords In The Wind’ (mein Favorit und stilistisch etwa als ‚Heart Of Steel, Part III‘ anzusiedeln) sind Tracks, wie sie eben nur Manowar draufhaben! Nicht ganz so prickelnd finde ich die schnelleren Tracks wie z.B. ‚House Of Death‘, die allesamt nicht an Nackenbrecher wie ‚Power Of Thy Sword‘ oder ‚Blackwind, Fire And Steel‘ rankommen.

Bemerkenswert, dass mit ‚The Fight For Freedom‘ und dem Elvis (!)-Cover ‚An American Trilogy‘ gleich zwei Stücke auf den Tonträger gebracht wurden, die den Eindruck erwecken, als habe man sich mit dem Songwriting Zeit gelassen bis nach dem 11. September 2001. Glühender Patriotismus eben.

Trotzdem: ein rundherum gelungenes Album, das einem Appetit auf Mehr macht!

Eins noch nachgeschoben: bei derart massivem Einsatz von Klassik sei die Frage erlaubt, ob die Herren nicht vielleicht doch Lust haben, bei „Lord Of The Rings“ den Soundtrack zu bereichern...

Gastredakteur