Reviews

Sleep

Label: Dynamic Arts Records (2008)

Powermetal mal anders. So könnte man das neue Release der Finnen von Masterstroke am treffendsten beschreibe. Hier sind weder 08/15 Songstrukturen am Start (die man schon x-mal gehört hat) noch ein Sänger, der belanglos mit durchschnittlichem Organ die Tracks in Regionen jenseits des Himalaya interpretiert. Nein, Masterstroke haben einen Sound kreiert, der mich auch nach mehrmaligem Hören immer noch nach Vergleichen suchen lässt. Im Grunde genommen gibt's kaum welche. Die Band spielt einen überwiegend melodischen, teils progressiven Powermetal, der durchgängig leicht ins Ohr geht und durchaus Hitpotential bietet. Gleich zu Beginn liefert der Fünfer mit dem Opener 'Killing Creatures' die volle Breitseite an eingängigem Powermetal, der in punkto Arrangements und Spielfreude die Marke gleich sehr hoch ansetzt. Das darauf folgende 'Turn Away' weiß das Ganze insbesondere im Chorus noch mal zu toppen und liefert massig Beweggründe für die Entscheidung, diesen Song als Single Auskopplung ausgewählt zu haben. Auch wenn der Beginn des Albums sehr eingängig ist, beweisen die Finnen im Nachhinein ihr breites musikalisches Spektrum. So bedient sich ,Under Our Command’ gleich reihenweise an Thrash Elementen, bietet 'Being Me' auffällige Keyboard Klänge, die sich ansonsten wohltuend im Hintergrund halten und begeistert der Titelsong durch schöne atmosphärische und treibende Züge. Glanzstück der Scheibe ist jedoch das fulminante 'The Circle', dass kompositorisch ein wahres Meisterwerk darstellt und durch die angenehme und vor allem emotionale Interpretation von Frontmann Niko Rauhala veredelt wird. Summa Summarum fällt hier kein Song vom durchgängig hohen Niveau der Platte ab, sodass man den Finnen zu dieser Scheibe nur gratulieren kann.

"Sleep" hinterlässt durch und durch einen starken Eindruck und hebt sich wohltuend vom Powermetal-Einheitsbrei ab. Sollte man unbedingt mal antesten.

Oliver Bender