Reviews

Unleash The Love

Label: BMG (2017)

Hmmmmmm. Ich hatte mich im Vorfeld wie Bolle auf diese Platte gefreut, weil ich mir gedacht hatte, dass eine CD von einem Beach Boys Gründungsmitglied automatisch Sonnenschein in die kalten, trüben Dezembertage bringt. Jatzt finde ich mich ein wenig ratlos zurückgelassen.

"Unleash The Love" ist eine wirklich lange von Fans herbei gesehnte Veröffentlichung, da man sonst aus dem Beach Boys Lager (außer vom genesenen Brian Wilson) nicht wirklich verwöhnt wird und die Truppe sich zu einer reinen Oldie-Festival Attraktion gemausert hat. Wenn ich mich recht erinnere, liegt seine letzte Soloplatte weit über 30 Jahre zurück. Da könnte man mit übermenschlichem Material aufwarten. Leider passiert das nicht. Die insgesamt 24 Nummern sind auf zwei CDs verteilt, sozusagen thematisch, weil man erst 13 neue Lieder bekommt und dann - oh Wunder über Wunder- 11 Beach Boys Klassiker. Klassiker - nicht unbedingt Hits. Die neuen Songs bieten einige nette Ansätze und ein paar Harmonien, die sonnige Wirkung entfalten.

Aber: Alles klingt so steril, fast schon künstlich. Fast so, als wäre es ohne echte Musiker entstanden.Das ist bedauerlich, vor allem bei Mike Koves Arbeitstempo, bei dem man fast schon unterstellen kann, dass dies sein letztes Studiowerk sein wird. Und als habe er selbst kein Vertrauen in sein Werk gehabt, hängt er eben noch die relativ gelungene Beach Boys Show auf dem zweiten Teller nach, fast so als wolle er sagen: "Ich weiß, die CD bringts nicht, aber ihr bekommt noch eine quasi Beach Boys Scheibe kostenlos dazu!"

Sehr schade!

Frank Scheuermann

5/10