Reviews

Lipid
Hagridden

Label: Copro Records (2003)

Erst ein Labelwechsel beschert uns die erste LP der vier Dänen. Die zehn Stücke waren alle schon auf den letzten beiden EPs „God We Have Slain“ und „Hagridden“ zu hören, wurden aber zur Feier des Tages noch mal neu abgemischt, und das gar nicht mal so schlecht. Die Wikinger, die seit acht Jahren Mucke machen, feiern die LP auf ihrer Homepage meiner Meinung nach etwas zu euphorisch, da es ja - im wahrsten Sinne des Wortes - nun mal nichts wirklich Neues ist, was da zusammengepresst wurde. Schade auch das zur Promotion nur das Booklet und die CD kommen, die allerdings mit gefälligem Cover-Artwork aufwarten können.

Aber es ist durchaus hörbar; die Gitarren vermitteln Bay Area-Szenen-Feeling und die Double Bass Parts drücken heftig, wenn sie auch manchmal ein klein wenig zu sehr in den Vordergrund geraten. Insgesamt finde ich die Songs richtig schön kraftvoll und aggressiv, nur die Vocals (beim dritten Durchlauf versteht man, was er artikuliert) klingen über das ganze Album hinweg zu ähnlich, obwohl in ‚Hostile Takeover’ durchaus ein klein wenig Melodie mitschwingt. Erwähnenswert ist z.B. auch ‚F.M.P.’, ein cooles Intro mit ´Glockengebimmel´ und Streichern (!). Lipid beweisen auch, dass man Death-Metal nicht nur in einer Geschwindigkeit spielen muss / kann. Cathartic Rage, Prevail Through Loss und Spontaneous Human Combustion (allerdings mit wunderschönem langsamen Mittelteil) fahren auf der Überholspur, während ‚Hostile Takeover’, ‚Like Father Like Son’ und ‚Distrust’ gemächlicher daherkommen ohne zu schleichen oder an Druck zu verlieren.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Freunde des Death-Metal, oder diejenigen, die den Kopf nicht nur starr auf den Schultern umhertragen, sich die Scheibe mal anhören sollten.

Robert Drechsler