Reviews

Fassade

Label: Hall Of Sermon (2001)

Nach nun zehnjährigem Schaffen haben Lacrimosa (lat.: tränenreich/ schwer) mit ihrem siebtem Studioalbum „Fassade“ einen Meilenstein im Bereich des Gothic Sektors gesetzt. Das Werk erzählt von der Stellung, Behauptung und dem letztendlichen Niedergang des menschlichen Individuums in der modernen Gesellschaft und besteht u.a. aus drei „Sätzen“ (3 verschiedene Tracks) auf der CD, bei denen jeder einzelne sein eigenes musikalisches Thema entwickelt, welches jeweils verbunden ist mit dem inhaltlichen Aspekt. Die restlichen fünf Songs auf der CD stehen aber keineswegs fernab von diesen Sätzen, sie stehen vielmehr sogar z.T. in musikalischer Verwandtschaft dazu: ‚Liebesspiel’ (eine Mischung aus Rocksong und Oboensonate) weißt Ähnlichkeit mit dem ‚Fassade – 3. Satz’ auf, da der Refrain das Thema des 3. Satzes vorwegnimmt. Alle Lieder auf „Fassade“ beinhalten die für Lacrimosa typische gefühlvolle Lyric, verbunden mit z.T. orchestraler Musik, einem Chor und kraftvollem Rock, alles arrangiert und größtenteils komponiert von Tilo Wolff. ‚Der Morgen danach’ z.B. besteht aus durchweg melancholischen Texten, vermischt mit einer Art musikalischer Aufbruchstimmung. Auf dem Album sticht vor allem der Song ‚Senses’ besonders hervor, bei dem Anne Nurmi ihre Lyrics in englischer Sprache vorträgt und eine unglaubliche Ruhe dabei ausstrahlt, die auch auf den Hörer wirkt. Hört man die CD komplett durch, wird man auf eine Reise in ein Meer der Gefühle entführt, von der man erst zurückkommt, wenn der CD das Ende der CD anzeigt! Den Gründern des Gothic-Metal ist es also mit „Fassade“ gelungen, etwas Neues auf CD zu pressen, ohne dabei ihren eigenen Stil zu verlieren oder großartig zu verändern, was in der heutigen Zeit sehr schwierig sein dürfte!

Thomas Schmitt