Reviews

Hardcore aus der Ersten Welt

Label: Bastardized Recordings (2004)

Oh Mann. Ich höre ja verdammt gerne schnelle, harte und aggressive Musik, doch auch ich kenne meine Grenzen. In der Regel werden sie dann überschritten, wenn in den Songs der entsprechenden Band keine Melodien mehr rauszuhören sind, ein echter Rhythmus fehlt, die Texte wirr und konfus sind und man hinterher nichts mehr als die Panzer fahrende Double Base plus ein überlautes Gegrunze in den Ohren hat.
Und genau mit einer solchen Kombination versieht uns eine Band aus Krefeld. Ich glaube, die Musik von Japanische Kampfhörspiele ist eine Form von Kunst. Allerdings eine, die mir nicht liegt. Die ersten musikalischen Versuche der Design Studenten erfolgten bereits 1998, wobei sich vor allem an der Besetzung, bis zum heutigen Erscheinen von „Hardcore aus der Ersten Welt“ unter Bastardized Recordings, noch einiges änderte.
Die Instrumente tingeln irgendwo zwischen Grindcore und Death Metal, vielleicht noch mit einer Spur Industrial versehen, entlang der meist zweistimmigen Gesangseinlagen. Diese bestehen aus einerseits tiefem Gegrunze, sowie hohen Kreischlauten. Die deutschen Texte sind weltfremd, abgedreht, durchgeknallt und unverständlich. Mit ihren lyrischen Ergüssen wollen die Bandmitglieder hauptsächlich sich selbst kritisieren, was ich zwar für eine gute Idee halte, doch nicht wirklich bis zu mir vordringt; eigentlich sind die Texte lahm, und für mich teilweise einfach inhaltslos.
Musikalisch fällt mir nicht eine einzige Band ein, mit der man die japanischen Kampfhörspiele vergleichen kann. Zumindest in diesem Punkt gibt es dickes Plus. Alles in allem ist „Hardcore aus der Ersten Welt“ zwar nicht meine Musik, diejenigen jedoch, die auf Grindcore oder Grindpunk stehen, sollten auf die Homepage der Band gehen, um in die einzelnen Lieder reinzuhören bzw. umsonst runter zuziehen. Die Band will keine Musik für, sondern gegen Geld machen.

Tim Ruhl






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