Reviews

Blackout

Label: Jive Records (2003)

Frühjahr 2000, Papa Roach auf Tour und im Gepäck furchtbar aussehende und herum brüllende Leute, die sich (hed)PE schimpfen. So war die Meinung vieler, die damals das Konzert in der Offenbacher Stadthalle mitverfolgten. Inzwischen sind drei Jahre vergangen und die Jungs von (hed) hatten genug Zeit ihre Songs reifen zu lassen. Was haben die sechs Kalifornischen Jungs wohl in den drei Jahren sonst getrieben? Das Resultat ist zum größten Teil auf ihrem neusten Werk „Blackout“ zu finden…

Mit den berühmten Worten „Are your ready to rumble?“ von Mr. Buffer wird nicht nur das Album, sondern auch ‚Suck It Up’ eingeleitet. Der Opener weißt viele markante (hed)-Merkmale auf, beispielsweise tiefe Gitarrenriffs gepaart mit einem knallenden Bass, dazu noch der Mix im Gesang zwischen cleanen Vocals und den gewohnten Aggro-Screams. Der Titeltrack ‚Blackout’ wird wohl auch die erste Singleauskopplung dieses Albums werden. Gute Wahl, denn der Song ist nun mal der eingängigste, ohne jedoch an der (hed)-typischen Aggressivität einzubüßen. Für Kenner nichts Neues, aber für Neulinge sonderbarer Sound, diese Beschreibung kann sich nur um den fünften Song ‚Get Away’ handeln, denn hier gibt es einen Dub-Reggae-Funk-Mix geboten, der vollends überzeugen kann, einziges Manko, der Bass könnte mehr Initiative ergreifen. Das die Jungs auch ruhigere Töne anschlagen können beweisen sie in ‚Other Side’. Diese akustisch angelegt Ballade überzeugt durch die Lyrics und den dazu passenden Gesang, leider kommt einem dieser Song ein wenig langatmig vor, da man nicht gerade einfallsreich in Sachen Rhythmik umgeht. Dieses Defizit ist spätestens bei ‚Carnivale’ vergessen. Dieser Reggae-Rock Mix ist wunderbar eingängig und weißt sogar technische Spielereien auf Gitarre und Bass auf, sehr empfehlenswert. Zum Abschluss bekommt man noch mal ein gutes Stück (‚Revelations’) (hed)PE geboten: einerseits dumpfe Drums und zarte Vocals und andererseits aggressive Gitarren und grunzender Gesang bereiten „Blackout“ einen gutes und passendes Ende.

Wie so oft macht es die Mischung, so auch bei (hed)PE die gekonnt ihre gesangstechnische Vielfalt, mit einigen musikalischen Einflüssen gut kombinieren. Allerdings muss ich festhalten, dass sich die Jungs hier und da doch noch etwas verbessern könnten, dennoch ein gelungenes Album, das sich von der breiten Masse abhebt.

Nils Manegold