Stories

Januar 2002

Ein Interview mit Benjamin Buss, Gitarrist von Flowing Tears...

Wie war denn das am Anfang, wie ist denn der so schön treffende Name Flowing Tears entstanden?

Den Namen find ich eigentlich ziemlich grausam klischeeartig. Erfunden hat ihn unser ehemaliger zweiter Gitarrist in Folge der Leidenschaft unserer Bandgründer, die so um die 16 oder 17 Jahre waren, für traurige Musik und daher auch der traurige Name.

Wer waren denn die Vorbilder am Anfang?

Was damals so die Anfänge des Gothic Metal waren wie z.B. alte My Dying Bride und alte Paradise Lost.

Und wie bist du damals 1994 zur Band gekommen?

Ich war bei dem ersten Live Auftritt von Flowing Tears im Publikum und habe es als einziger total begeistert bis zum Ende vor der Bühne ausgehalten. Gleich nach diesem Gig bin ich dann in die Band eingestiegen, hatte aber schon vorher Death Metal gemacht. Das war aber alles noch vor dem ersten Demo und allem weiteren.

Ich würde eure Musik als Gothic Metal ohne Klischees bezeichnen, wie würdest du sie beschreiben?

Bin ich mit einverstanden! Ich würde uns selbst zwar überhaupt nicht in irgendeine Schublade einordnen, wenn das aber jemand zu uns sagt, kann ich damit gut leben!

Jemand sagte zu mir, Flowing Tears hören sich an wie My Dying Bride. Wie ist dein Kommentar zu diesem Satz?

Ich denke, der oder die hat unsere letzten 3 CDs nicht gehört. Auf unsere erste CD trifft das zwar zu, aber die neuen CDs sind komplett anders. Es ehrt mich aber trotzdem, da My Dying Bride einfach eine tolle Band sind!

Eure ersten beiden Alben "Swansongs" 1996 und "Joyparade" 1998 (erste CD mit Sängerin Steffi) sind fast kaum mehr irgendwo zu bekommen. Wieso?

Unser damaliges Label Seven Art Music ist damals Pleite gegangen und somit auch die CD Vermarktung. Mal schauen, vielleicht veröffentlichen wir "Joyparade" noch mal neu, aber "Swansongs" hat mit der aktuellen Band kaum noch etwas zu tun.

Ihr seid jetzt nur noch zu Viert anstatt zu Sechst. Wie schwer wiegt dieser Verlust?

Persönlich gesehen ein großer Verlust, aber musikalisch hat es uns nicht geschadet. Du musst dir vorstellen, mit 6 Leuten im Proberaum zu stehen und jeder hat etwas zu melden. Mit 4 Leuten hat man mehr Raum für Ideen. Außerdem wurden die anderen zwei von ihren Jobs bzw. Studiengänge doch zu sehr involviert, also haben wir uns freundschaftlich getrennt.

Wie entstehen denn die Texte bei euch?

Die Texte schreib ich und halte dann Absprache mit Steffi. Da muss Kommunikation dabei sein, da Steffi keinen fertigen Text vorgelegt bekommen und dann aus dem Stehgreif emotional singen kann. Also entwickeln wir das dann zusammen und ich schreib die Endfassung!

Wie lange haben die Arbeiten zum aktuellen Album "Serpentine" gedauert?

Relativ lange, "Jade" hatten wir in 3 Monaten geschrieben, das Ganze war uns aber zu gleichförmig. "Serpentine" hat viel länger gedauert und so konnten viele verschiedene Emotionen von verschiedenen Zeiten einfließen.

Wie ist denn die Schlange aufs Cover der neuen CD gekommen?

Eines Tages kam Steffi in den Proberaum und meinte, sie wolle eine Fotosession mit einer lebenden Schlange machen. Der Plan war Steffis Schlangenphobie zu bezwingen und das haben wir auch geschafft. Das Konzept ist dann um diese Sache gewachsen.

Welche Erwartungen hast du an die Platte?

Ich hoffe, dass wir viele Reaktionen von Fans bekommen, die hoffentlich durch die Platte bewegt sind. Das ist nämlich das Wichtigste an einer CD!

War das Absicht, dass "Serpentine" etwas rockiger und härter ist als ihr Vorgänger?

Wir haben das nicht vollständig absichtlich gemacht, der Hintergrund war aber, dass man die neue Sorte Songs besser und intensiver live präsentieren kann.

Der interessanteste Track auf der CD ist 'Merlin'. Wer hatte die Idee zu diesem Song?

Dieser Song war im Studio eigentlich eine Katastrophe. Bis zum letzten Tag hatten wir diesen Song vor uns her geschoben. Wir haben dann den Gesang umgestellt und ein Experiment daraus gemacht, dass aber glaub ich gut gelungen ist!

Habt ihr irgendeine Message für die Fans?

Nö! Wir sind weder Menschenhasser noch Vegetarier. Dafür ist unsere Musik aber auch gar nicht gemacht.

Thomas Schmitt