Interview mit Andy Brings, Sänger und Gitarrist von The Traceelords...
Stimmt es, dass du 1994 als damaliger Gitarrist von Sodom bei deren Jubiläumskonzert die Zugabe übernommen hast, weil der Gastsänger dazu nicht mehr in der Lage war?
Ja, dass stimmt wirklich. Leider gibt es dafür keinen Beweis mehr, weil dieser Part aus dem Video herausgeschnitten wurde. Ich habe auch schon vorher einige Gesangsversuche unternommen, die aber nicht so toll waren. An dem besagten Abend bin ich dann spontan eingesprungen und es hat ja auch ganz gut geklappt.
Wie seid ihr auf den Bandnamen The Traceelords gekommen, hat der eine bestimmte Bedeutung?
Der Name führt auf eine bekannte Pornodarstellerin in der 80ern zurück, eine wahrhaft große Schauspielerin. Insofern kann man es als Wortspiel ansehen, außerdem hört es sich einfach nach Rock ´N´ Roll an.
Am Montag erscheint euer erstes Album „Sex, Money, Rock ´n´ Roll“. Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden oder würdet ihr im Nachhinein etwas verändern wollen?
Wir haben das Album ja selbst produziert und sind damit auch super zufrieden. Der Grad, eine Platte verbessern zu wollen und sich dabei letztlich zu verzetteln, ist immer sehr schmal. Wenn ich die Scheibe in den CD-Player schmeiße, hört sie sich geil an und rockt einfach.
Mit ‚Daddy Cool’ und ‚Born To Be Alive’ habt ihr auch zwei Cover aufgenommen. Wie seid ihr auf diese beiden Stücke gekommen?
Songs zu covern finde ich witzig, die beiden Stücke passen ganz gut. Generell finden wir es aber langweilig, Metal und Rock Songs einfach nur nachzuspielen. Da kann ich mir auch eine reine Coverband anhören.
Als früherer Gitarrist einer Thrash Metal Band (Sodom) hast du mit The Traceelords musikalisch eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Wolltest du schon immer etwas Rock ´n´ Roll-mäßiges machen?
Ach, ich finde eigentlich gar nicht, dass gitarrenmäßig beide Musikstile so weit voneinander entfernt sind. Die Gitarre ist ja doch ein sehr starkes und prägendes Instrument. Als ich damals bei Sodom gespielt habe, konnte man auch dort den Rockeinfluss deutlich hören, von daher liegen die beiden Welten nicht so weit auseinander. Rock ´N´ Roll ist einfach mein Ding und auch die Handschrift unserer Band.
Ihr habt ja schon auf einigen Festivals gespielt (Wacken, Popkomm). Wie waren denn die Reaktionen der Fans auf eure Musik und wie ist der Kontakt zu anderen Bands?
Unsere Musik ist nicht anstrengend ist und unterhält einfach gut. Auf Wacken, z. B., war das Zelt voll, die Hütte hat gerockt bis zum Umfallen. Die Leute wollen nicht immer nur Schwerter schwingenden Metal, sondern sie wollen auch unterhalten werden. Wir haben zum Beispiel mit Annihilator gespielt, dass hat trotz der unterschiedlichen Musikrichtungen auch gepasst. Ich denke, mit unserer Musik kann jeder etwas anfangen. Ich selbst bin ja schon seit 10 Jahren in der Szene, von daher kennt man natürlich auch viele Leute. Meistens bestehen die Kontakte jedoch nur aus Höflichkeitsfloskeln, da auch oft die Zeit fehlt, sich näher kennen zu lernen, denn letztlich sind solche Auftritte natürlich mit viel Arbeit verbunden.
Was habt ihr für die nahe Zukunft geplant, werdet ihr eine Tour als Support spielen?
Eine gute Supporttour ist unser Maßstab. Aber das Ganze ist natürlich auch eine Kostenfrage, wo spielt man, wie viele Leute werden kommen, da sind eine Menge Faktoren mit im Spiel. Im Moment ist noch nichts konkretes geplant. Aber wir hoffen, so oft wie möglich live zu spielen, weil die Band einfach dafür geschaffen ist.
Welche Musik hörst du privat?
Ich bin kein klassischer Heavy Metal Konsument in dem Sinne. Kiss finde ich klasse, Weezer ist eine super Band, ich habe aber auch CD´s von The Cult, Anastasia bis hin zur neuen Judas Priest. Mein Schrank ist voll mit Platten aus den 80ern, mit denen Du wahrscheinlich wenig anfangen kannst. Letztlich ist das alles eine Generationsfrage. Wenn Judas Priest beispielsweise mit „Demolition“ viele junge Leute ansprechen, dann ist das eine super Sache, auch wenn Painkiller natürlich die Scheibe schlechthin war.
Oliver Bender