Was kann es an einem regnerischen Montagabend besseres geben als ein aufwärmendes Subway Konzert, wo man mal für ein paar Stunden den Alltag vergessen kann. Die Langener Stadthalle war auch schon gut gefüllt als Liv Kristine und ihre Leaves' Eyes pünktlich um 20.00 Uhr die Bretter der Stadthalle betraten. Zum Einstieg gab es den kraftvollen Opener 'Norwegian Lovesong', der gerade dazu prädestiniert ist die Menge in Wallungen zu bringen. Vor gut einem halben Jahr veröffentlichte das deutsch-österreichische Projekt mit norwegischer Sängerin sein zweites Studioalbum "Vinland Saga". 'Farewell Proud Man' war die erste Lauschprobe der neueren Songs. Zwischendurch huschte immer mal wieder Liv Kristines Mann - Alexander Krull, seines Zeichens Frontmann von Atrocity - über die Bühne um seine Growls beizusteuern und das Publikum so richtig anzuheizen. Seine Ehefrau überzeugte nicht nur mit engelsgleichem Gesang, sondern kündigte einen grossteil der Songs in astreinen deutsch an. Highlights waren definitiv 'Tale Of The Seamaid' vom Debüt "Lovelorn" und das herrlich melodische 'Solemn Sea'. Nach einer guten dreiviertel Stunde verabschiedeten sich Leaves' Eyes mit 'Elegy' und hinterließen einen starken Eindruck. Schade nur, dass die Meute schon während des letzten Songs ‚Julia und die Räuber' anstimmte und keiner Ohren mehr für Leaves' Eyes hatten, doch damit muss man als Support von Subway immer rechnen.
Nachdem sämtliche Umbauten beendet waren, was selbstverständlich auch den Aufbau der Pyros beinhaltete, gingen die Lichter aus. Als Intro hatte die Band sich den ersten Track ihrer neuen Scheibe ausgesucht 'Sarabande De Noir'. Ein weihnachtlicher Touch ging durch die Halle und das Publikum war mehr als begeistert während es immer weiter Richtung Bühne drängte. Beim zweiten Titel gab es schon den ersten Technikeinsatz. 'Schneekönigin' lies die Schneemaschinen oberhalb Boxen arbeiten, die die ersten Reihen mit dem künstlichen, weißen Geriesel versorgte. Fish und Co. Bekamen ebenfalls ihren Teil davon ab, waren es aber schon von den vielen anderen Konzerten der Tour gewöhnt. Ein Knaller folgte dem Anderen, so kam mit 'Feuerland' und dem dazu gehörenden Feuer, das absolute Gegenteil von Schnee und Kälte. Die Fans hatten das neue Album wesentlich besser aufgenommen als "Engelskrieger", denn sie sangen kräftig mit, auch beim nun kommenden 'Knochenschiff', das die Zuschauer mit auf die Reise nehmen sollte. Die erste Explosion auf der Bühne lag nicht mehr fern und unterbrach den Klassiker 'Liebeszauber' mit einem lauten Knall zu dem ein greller Lichtblitz gehörte. Ingo trat mit seiner Drei-Hals-Gitarre aus dem Hintergrund um auch ein wenig von der Aufmerksamkeit des Publikums abzubekommen, während er dieses Gerät spielte. Doch sein Auftritt sollte noch kommen. Die 'Eisblumen' wurden mit Blick auf die Fans geschrieben, denn auch sie sind eher Wesen der Nacht, wie Eric verlauten ließ. Dann war Ingos große Stunde, denn sein Solo auf der Gitarre stand an, während sich der Rest von Sally sich verkrümelte um ein wenig auszuruhen.
Nach der Halbzeit machte die Truppe mit 'Maria', 'Traum vom Tod II' und 'Mephisto' weiter, die natürlich kräftig aus Richtung Publikum unterstützt wurden. Zum Ende des letztgenannten Stücks sprang Eric ins Publikum und machte einen weiten Bodysurftrip bis Bodenski die Massen aufforderte ihn wieder zurückzubringen, da sie ihn zur Weiterführung der Show noch brauchen würden. Nach der 'Henkersbraut' war wieder Zeit für eine Pause, während es ein mittelalterliches Saiteninstrumentsolo gab, welches im 'Feuerkind' endete. Dass man im Songwriting ein glückliches Händchen hat zeigte die extreme Schreiresonanz in 'Rätsel II'. Bei jedem Refrain ging ein lauter, gellender Schrei durch die Halle, die von den Sallys mit einem Lob bedacht wurde. 'Sag Dem Teufel' guten Tag', 'Ohne Liebe' und 'Veitstanz' waren die letzten Punkte auf der Playlist der Band, so dass sie nun von der Bühne gingen. Vorher jedoch hatte Eric Stück für Stück alle Mitglieder der Band, auch den neuen Drummer Simon Michael, der sehr gute Arbeit leistete, vorgestellt.
Jeder wusste, dass das nicht mal annähernd das Ende des Gigs war, denn einige Lieder fehlten noch. Ein Instrumental mit dem Dudelsack war die Einleitung der ersten von drei Zugaben. 'Die Hexe' und der zweite Titel von "Engelskrieger", nämlich 'Falscher Heiland', standen auf dem Programm bis man sich zum zweiten Mal verabschiedete. Die aktuelle Singleauskopplung 'Sieben' war nun am Zug und alle hatten einen Heidenspaß daran, der noch deutlicher wurde als endlich 'Julia & die Räuber' an der Reihe war. Nachdem der Song vielfach vom Publikum angestimmt worden war, sangen sie nun mit der Band und übertönten diese sogar, so dass das Spielen der Instrumente deren einzige Aufgabe war. Das hätte das Ende des Konzerts sein können, doch man rang sich zu einer dritten Zugabe in Form vom 'Seemannslied' die den genialen Gig von Subway To Sally abrundete und eine etwas melancholische Stimmung zurückließ.
Nils Manegold / Winfried Bulach