Konzerte

Samiam
In(kompatibel)

30.Juli 2003

Nach einem anstrengenden und warmen Tag freute man sich an einem lauen Sommerabend schon auf eine heiße Show von Samiam im Heidelberger SMC. Doch bevor es mit Musik losging, musste man nach einer angenehm kurzen Fahrt und kleineren Schwierigkeiten beim Finden der Location, noch etwas warten.

Um Viertel nach Neun ging es dann mit der Vorband, In(kompatibel) aus Sinsheim, los. Die Drei fingen etwas gemächlicher mit dem Song ‚Auf der Party gestern Abend’ an. Das Publikum zeigte sich Anfangs sehr skeptisch und zurückhaltend gegenüber der noch unbekannten Band, doch das sollte sich später noch ändern. Danach kam noch ein balladiger Lovesong mit dem Titel ‚Love Yourself’. Doch bald darauf kamen endlich ein paar Lieder, die das Publikum ansprachen. Den Anfang dieser Serie machte „Sinn des Lebens“ dessen Titel allein schon aussagekräftig über den Inhalt des Werks war. Danach kam „Blau oder Gelb“, einem Song der deutlich macht, dass man seinen eigenen Weg gehen soll. Mit diesem Song war es aber noch nicht zu Ende, denn jetzt kam der beste Song von In(kompatibel), ‚Stars auf dem Papier’. Dieser Song behandelt das Thema der Casting-Shows auf eine ironische und gleichzeitig doch sehr erschreckend realitätsnahe Weise. Nach einer Reihe weiterer Stücke kam mit „Lang genug“ das Ende der Show einer guten Vorband, die während der Show leider mit technischen Schwierigkeiten zu tun hatten, aber es trotzdem auf eine Stunde Spielzeit brachten.

Nach dem handfesten Rock von In(kompatibel) war es dann endlich an der Zeit den Emocore-Göttern von Samiam bei der Arbeit zuzuschauen. Genau wie bei ihrem Gig vor zwei Jahren in der Batsche begannen die Jungs mit ‚Sunshine’, dem Opener ihres vorerst letzten Albums „Astray“, sowie dem kongenialem ‚Capsized’, das auf Grund Jasons Heiserkeit besonders geil rüberkam. Okay zwei Jahre Pause müssen erst einmal wieder aufgeholt werden, also legte Mr. Beebout noch eine Schippe drauf und fegte spätestens bei ‚Ordinary Life’ den Rost von seinen Stimmbändern. Bleiben wir aber noch einen Moment bei den Personalien: vor ebenfalls zwei Jahren verließ Gitarrist James Brogan die Band und wurde bis zu diesem Tage nicht ersetzt, so dass Sergie sämtliche Gitarrenparts übernehmen musste, was ihm selbstverständlich mit Bravour gelang. Besonderes Live-Feeling versprühten die vier Amerikaner natürlich bei den Klassikern ‚Stepson’ und ‚Full On’, die von der Menge lauthals mitgesungen wurden. Es war aber nicht nur das alte Material, was die Leute zum kochen brachte. Hier und da streuten Samiam den einen (‚Mexico’) oder anderen (‚Paraffin’) Song vom letzten Output „Astray“ ein, ehe man mit ‚Ain’t No Size That Small’ das vorzeitige Ende verkündete. Es folgte dennoch eine Zugabe, in der unter anderen Jasons Lieblingslied ‚Mud Hill’ zum Besten gegeben wurde. Eine richtig geniale Show neigte sich dem Ende entgegen und böse Stimmen behaupten das dies wohl eines der letzten Konzerte der Band gewesen war. Wollen wir hoffen dass sich die Jungs noch mal zusammenraufen, neue Songs schreiben und nochmals auf Tour gehen, denn Samiam muss man einfach einmal live erlebt haben.

Winfried Bulach / Nils Manegold